In der Nähe des belgischen Hafens Zeebrugge gibt es derzeit eine kleine Gruppe von Migranten, die von dort aus versuchen nach England zu gelangen.
Zeebrugge kennt ‚traditionell‘ keine festen Niederlassungen in Form von Jungles o.a. wie in Dunkerque/Calais, und das Geschehen erstreckt sich vom Hafen über mehrere Autobahn-Rastplätze in der Provinz West-Flandern.
In den letzten Jahren ist die Region Zeebrugge incl. der belgischen Küste und des Hinterlandes beim Versuch,den Kanal zu überqueren, zunehmend wichtiger geworden. Was nicht nur eine starke Aufrüstung der Grenze nach sich zog, sondern die Stadt auch in den Focus identitärer, rechtsextremer Kräfte brachte, die dort mehrfach demonstrierten.
Für die kleine Gruppe lokaler Unterstützer bedeutet das erschwerte Bedingungen und Anonymität, da es in der Vergangenheit selbst Todesdrohungen gab. In der aktuellen Situation gibt es neben täglichen Mahlzeiten auch eine medizinische Versorgung durch Médecins Sans Frontières. Bislang gibt es keinen Fall von Corona. Sollte dies eintreten, sind Unterstützer besorgt über ihre Sicherheit vor Ort. Die Essensausgabe geschieht wegen der Corona-Gefahr auf Abstand.
Anders als weiter südwestlich, an der französischen Kanalküste, spielt eine Überfahrt per Boot in Zeebrugge eine wesentlich kleinere Rolle. Laut einer Quelle aus der Unterstützer-Szene kommt das Thema als Option zwar durchaus zur Sprache, doch ein Segler aus dem Team der Mediziner kann offenbar die Gefahren einer solchen Kanal-Überquerung deutlich machen. Ende 2019 hatte es in De Panne kurz vor der französischen Grenze einen entsprechenden Versuch gegeben, der aber noch in Strandnähe abgebrochen wurde.