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Calais

Zwei Exilierte verloren durch Gummigeschosse ein Auge

Zu unseren Beiträgen über die Auseinandersetzungen in den frühen Morgenstunden des 2. Juni 2021 (siehe hier und hier) ist ein Nachtrag erforderlich. Denn inzwischen wurde deutlich, dass zwei Exilierte in diesem Zusammenhang gegen 4 Uhr morgens durch Gummigeschosse der CRS am Kopf getroffen wurden und dadurch jeweils ein Auge verloren. Einer der Betroffenen war minderjährig. Dies bestätigten die Human Rights Observers in einem aktuellen Hintergrundgespräch mit unserem Blog in Calais.

In der Nacht war es Pressebrichten zufolge bei einem kollektiven Versuch von Exilierten, sich Zugang zur Zubringerautobahn des Fährhafens zu verschaffen, zu mehrstündigen Auseinandersetzungen gekommen. Gemeldet wurden zunächst sieben verletzte Polizeiangehörige, allerdings lassen die Berichte auf leichtere Verletzungen schließen. Videoaufnahmen der Human Rights Observers, die am Morgen des 2. Juni um 6:15 Uhr veröffentlicht wurden, zeigen den massiven Einsatz von CS-Gas. Im zugehörigen Tweet schrieb die Gruppe, dass neben dem Gas außerdem Gummigeschosse eingesetzt wurden. Dabei seien Frauen und Kinder anwesend gewesen. Auch ist bereits von einem Minderjähriger die Rede, der durch ein Gummigeschoss verletzt worden sei. Auf späteren Fotoaufnahmen sind zwischen unzähligen leeren CS-Gas-Kartuschen auch Gummigeschosse erkennbar.

Damit sind in Calais erneut zwei Exilierte durch den CRS schwer und mit irreversiblen Beeinträchtigungen verletzt worden. Bereits mehrfach haben wir über einen Mann aus Eritrea berichtet, der im November 2020 durch ein Gummigeschoss des CRS schwere Schädelverletzungen erlitten hatte (siehe zuletzt hier).