Kategorien
Dunkerque & Grande-Synthe

Tödliche Schüsse im Jungle von Loon-Plage

Zum wiederholten Mal ereignete sich im Jungle von Loon-Plage bei Dunkerque eine tödliche Gewalttat: Ein Mensch starb am 27. Juli 2025, nachdem mehrfach auf ihn geschossen worden war. Über die Hintergründe wurde bislang nichts bekannt, doch reiht sich der Fall in eine Reihe ähnlicher Tötungsdelikte ein, die sich seit Jahren in den Camps bei Dunkerque abspielen.

Über die Ereinisse am späten Nachmittag des 27. Juli liegen nur bruchstückhafte Informationen vor. Wie die Zeitung La voix du Nord berichtet, handelt es sich bei dem Opfer um einen „Mann in den Dreißigern“.

Er sei „siebenmal angeschossen“ worden und an seinen Verletzungen gestorben. Insgesamt sollen zwanzig Schüsse angefeuert worden sein. Der Mann sei von Rettungskräften behandelt worden, „konnte aber nicht gerettet werden. Kurz nach 18 Uhr wurde sein Tod festgestellt“, so die Zeitung. Der Tatort sei von der Polizei angesperrt worden und die Staatsanwaltschaft von Dunkerque habe Ermittlungen eingeleitet. Über die Identität des Opfers und die Umstände seiner Tötung wurden keine weitern Angaben gemacht.

Die Zeitung ordnet den Fall in eine Reihe schwerer Gewalttaten ein, die sich immer wieder in den Gemeinden Grande-Synthe und Loon-Plage östlich von Dunkerque zutragen – zuletzt im Juni dieses Jahres. Am 14. Juni war ein sudanesischer Mann erschossen und fünf weitere Geflüchtete angeschossen worden, darunter ein Kleinkind. Am folgenden Tag, dem 15. Juni, starben zwei Kurden irakischer Nationalität, die mutmaßlich für Schleuser arbeiteten, an Schussverletzungen (siehe hier, hier und hier). Die Gewalt wird teils als „Abrechnung“ oder Konkurrenzkampf unter Schleusern gedeuet, teils aber auch als Machtausübung gegenüber den Geflüchteten, die eine Bootspassage in Anspruch nehmen wollen. Unter Berufung auf die Behörden verweist La voix du Nord außerdem auf eine Zunahme der Spannungen unter den Bewohner_innen der äußerst prekären Camps seit dem Frühjahr.