Nach Angaben von NGOs kam es in der Nacht vom 11. auf den 12. Okober 2025 in der Nordsee zu einem Pushback: Zwei Geflüchtete aus Syrien versteckten sich im Maschinenraum des unter liberianischer Flagge fahrenden Frachtschiffs CM Coast. Weil sie Gas eingeatmet hatten und Atemnot verspürten, baten sie um Hilfe, wurden jedoch von der Besatzung gefangen gesetzt und nach Calais gebracht. Zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung befanden sie sich bereits in britischen Gewässern.
Nach Navigationsdaten, die von Alarmphone veröffentlicht wurden, verließ die CM Coast am 11. Oktober gegen Mittag den Hafen von Calais, umrundete die Küste von Kent und nahm Kurs auf die Themse-Mündung. Von dort, also bereits weit entfernt von der französischen Seegrenze, kehrte sie auf demselben Kurs nach Calais zurück.

Hinweise auf das Geschehen, dass zur Umkehr der CM Coast in der Nordsee führte, gibt ein Notruf, der am Abend des 11. Oktober bei der französischen NGO Utopia 56 einging. Darin bat einer der Betroffenen: „Hello, I am now in English waters, detained on a ship, and they want to return me to France. They detained me on it.“ Er bat um Hilfe und drückte explizit seinen Willen aus, nach Großbritannien zu gelangen und dort Asyl zu beantragen.

Im weiteren Verlauf bat Utopia 56 um genauere Informationen. Die Antwort: „I was hiding in the ship and my friend and I felt short of breath. Then we called emergency services, who told the ship’s crew. Who detained us, and now they want to take us back to France.“ Einige Minuten später folgte eine Ergänzung: „I feel short of breath and dizzy. My friend and I were hiding in the engine room. We inhaled some gas from it. The ship’s crew threatened us and tried to beat us up too.“

Nach Einschätzung der beiden NGOs handelt es sich um einen illegalen Pushback. „Trotz der Notlage und entgegen internationalem Recht drehte das Schiff um und setzte die Menschen in Frankreich ab“, schreibt Utopia 56. Auch Alarmphone verurteilt die Entscheidung des Kapitäns, das Schiff zu wenden, und appelliert an die britische Küstenwache, keine derartigen Pushbaks zuzulassen.