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Calais

Solidaritäts-Hungerstreik in Calais

Die Forderungen der Hungerstreikenden. (Foto: Louis Witter)

Als ein Akt der Solidarität mit den Exilierten begannen drei Aktivist_innen am 11. Oktober in Calais einen unbefristeten Hungerstreik. In einer gemeinsamen Erklärung thematisieren Philippe Demeestère, Seelsorger von Secours Catholique, sowie Anaïs Vogel und Ludovic Holbein von der Initiative Shanti die unerträgliche Situation der Exilierten in Calais und benennen drei Bedingungen, unter denen sie ihren Hungerstreik beenden: Erstens die Aussetzung der routinemäßigen Räumungen der Camps zumindest während der Winterphase, zweitens ein Ende der Beschlagnahmung von Zelten und persönlichen Gegenständen der Exilierten sowie drittens einen Dialog zwischen den Behörden und den unabhängigen zivilgesellschaftlichen Organisationen mit dem Ziel, Verteilungsstellen für lebensnotwendige Güter einzurichten.

Der Hungerstreik wird in der Kirche Saint-Pierre am Place Crèvecœur in Calais durchgeführt und durch ein freiwilliges medizinisches Team betreut. Die Aktivist_innen rufen dazu auf, sich für einzelne Tage an der Aktion zu beteiligen; begleitend wurde außerdem eine Petition gestartet. Die Kirche soll zugleich als ein öffentlicher und politischer Ort dienen, an dem beispielsweise Ausstellungen und Konzerte stattfinden. Über den Verlauf ihrer Aktion informieren die Hungerstreikenden täglich auf: https://www.instagram.com/faimauxfrontieres/. Eine Übersicht über die mediale Resonanz findet sich hier: https://www.voxpublic.org/Calais-Une-greve-de-la-faim-pour-denoncer-la-maltraitance-des-exiles.html?lang=fr.

Updates: Am Ende der dritten Woche veröffentlichten die Hungerstreikenden ein Video, in dem sie ihre Forderungen nochmals darstellen.

Am 4. November, dem 25. Tag des Hungerstreiks, gab Philippe Demestéere bekannt, die Aktion zu beenden und die Auseinandersetzung auf anderer Ebene fortzuführen. Die beiden anderen, Ludovic Holbein und Anaïs Vogel, setzen den Hungerstreik fort.

Bis zum 17. November 2021 wurden die Forderungen nicht erfüllt. Räumungen und Beschlagnahmungen fanden weiter in großem Umfang statt. Die Behörden waren lediglich zu kleinen Veränderungen bereit. Frau Vogel und Herr Holbein beendeten ihren Hungerstreik am 38. Tag. Die beiden betonten, dass sie dennoch nicht aufgeben würden. „Heute schämen wir uns für die Politiker, die vorgeben, Frankreich zu vertreten, aber wir sind stolz auf die Bürgerbewegung, die sich um diesen Streik herum gebildet hat“, schrieben sie auf Instagram.