Kategorien
Calais

Mutmaßlicher Suizid eines Geflüchteten in Calais

[Updated] Im Augenblick folgen Todesfälle von Exilierten im nordfranzösischen Grenzraum binnen weniger Tage. Diese Situation ist, verglichen mit den zurückliegenden Jahren, beispiellos. Im Juli meldeten wir allein vier tödliche Situationen auf See, bei denen sieben Menschen starben; hinzu kam der Tod eines Säuglings erst vor wenigen Tagen. Am heutigen 2. August 2024 ertrank ein Geflüchteter aus dem Sudan an einem Kai mitten in Calais. Die Umstände deuten auf Suizid hin.

Der Mann sprang von der Pont de Vic, die eine Wasserstraße am östlichen Rand der Innenstadt überquert. Die Zeitung La voix du Nord lässt eine dort wohnende Person zu Wort kommen, die gegen 5:30 Uhr durch Schreie geweckt wurde: „Ich dachte, es seien wieder ein paar Jugendliche, die von einem Nachtclub nach Hause kamen. Aber als ich an mein Fenster trat, sah ich, dass es ein Mann war, ein Flüchtling, der drohte, von der Pont de Vic zu springen. Eine Frau versuchte, ihn zur Vernunft zu bringen und sagte ihm ‚Komm lieber mit auf einen Kaffee‘, aber er war entschlossen, es war nichts zu machen… Er ließ seine Sachen am gelben Pfosten liegen und sprang.“

Die Feuerwehr suchte den Kanal daraufhin mit Tauchern ab und barg den Leichnam eines etwa 30 Jahre alten Mannes aus dem Sudan. Die Frau, die ihn zu retten versucht hatte, wurde mit einem Schock in das Krankenhaus eingeliefert.

Am 6. August meldete La voix du Nord, die Untersuchung des Leichnams habe ergeben, dass der Mann ertrunken sei und kein Verschulden Dritter vorliege. Allerdings wolle sich die zuständige Staatsanwaltschaft von Boulogne-sur-Mer noch nicht festlegen, ob sie von einem Suizid oder einem Unfall ausgehe.