Das Jahr 2025 beginnt so tödlich, wie das Jahr 2024 geendet hat: Erneut starb ein junger Mann bei einer versuchten Überfahrt nach Großbritannien. Es ist der dritte Todesfall seit Jahresbeginn. Das Unglück ereignete sich in der Gemeinde Sangatte, wo im Dezember und Januar bereits fünf weitere Menschen in ähnlichen Situationen starben (siehe hier und hier).
Wie die Zeitung La voix du Nord meldet, wurde der leblose Körper am Vormittag des 22. Januar im zurückgehenden Wasser entdeckt. Die Zeitung vermutet, dass der Mann „beim Ablegen oder einem Ablegeversuch am selben Tag gegen 8 Uhr ums Leben gekommen“ ist. Anhand eines Passes konnte er als ein 24jähriger Jemenite identifiziert worden.
Fundort der Leiche war der Küstenabschnitt Les Salines zwischen Calais und Sangatte, eine bekannte Ablegestelle der Schlauchboote. „Da England in den letzten Tagen von dichtem Nebel verdeckt wurde, scheint es für Migranten, die davon träumen, es zu erreichen, noch unerreichbarer zu sein. Doch das graue Wetter und die Kälte halten sie nicht vom Versuch ab, in See zu stechen, solange das Meer ruhig ist“, skizziert die Zeitung die augenblickliche Situation.
In der Tat registrierten die britischen Behörden zwischen dem 1. und 22. Januar 2025 bereits die Ankunft von 20 Booten und 1.098 Personen. Mehrmals mussten Menschen im französischen Küstengewässer gerettet werden, zuletzt am 20. Januar, als ein Boot mit 84 Passagier_innen bei Calais auf seine Sandbank auflief. Auch am 22. Januar fand ein Rettungseinsatz für 59 Personen statt, allerdings in der Nähe der Somme-Mündung, wo der Ärmelkanal wesentlich breiter ist als bei Sangatte.