Kategorien
Boulogne-sur-Mer

Zwei Todesopfer bei Berck

Die Serie von Todesfällen bei der Passage des Ärmelkanals dauert an. Südlich von Boulogne-sur-Mer wurden am 9. Februar die Leichen zweier Männer entdeckt, die wahrscheinlich bei einer versuchten Bootspassage nach Großbritannien gestorben sind. Die Zahl der Todesfälle seit Jahresbeginn steigt damit auf sechs.

Wie die Zeitung La Voix du Nord unter Berufung auf die Präfektur des Departements Pas-de-Calais meldet, wurde am Terminus-Strand bei Berck am frühen Nachmittag des 9. Februar der leblose Körper eines Mannes entdeckt. Nach einem erfolglosen Wiederbelebungsversuch durch ein Team der zivilen Seenotrettung sei er für tot erklärt worden. Es soll sich um einen afghanischen Staatsangehörigen in den Dreißigerjahren seines Lebens handeln. Knapp zwei Stunden später wurde etwa 300 Meter entfernt ein zweiter Leichnam gefunden, über dessen Identität bislang keine weiteren Informationen bekannt wurden.

„Es könnte sich um zwei Migranten handeln, die versucht haben, an Bord eines Taxiboots zu gelangen“, lautet eine erste Vermutung der Präfektur. Als Taxiboote werden Schlachboote bezeichnet, die an anderer Stelle in See stechen und ihre Passagier_innen dann an einer verabredeten Stelle an Bord nehmen, wobei es immer wieder zu gefährlichen und auch tödlichen Situationen kommt. Berck liegt etwa 80 Kilometer südwestlich von Calais in einem Küstenabschnitt, der aufgrund der größeren Distanz zu Großbritannien erst in den letzten Jahren als Ausgangspunkt für Bootspassagen genutzt wird.

Trotz der eisigen Wassertemperaturen hatten am 9. Februar zahlreiche Exilierte die Überfahrt gewagt. Die Seepräfektur berichtet von einer gescheiterten Bootspassage, die am frühen Morgen desselben Tages ebenfalls bei Berck stattgefunden habe; dabei seien 41 Menschen gerettet worden. Weitere Rettungseinsätze galten in Seenot geratenen Schlauchbooten an den Küsten vor Gravelines, Dunkerque und Boulogne-sur-Mer. Insgesamt wurden an diesem Tag 230 Exilierte gerettet, mehrere mussten in Krankenhäusern behandelt werden.