Am heutigen 4. November hat der Jesuitenpater Philippe Demeestére seine Teilnahme am Hungerstreik in der Calaiser Kirche Saint-Pierre beendet. Der 72jährige Geistliche war nach 25 Tagen, an denen er nicht mehr gegessen hatte, erschöpft und sehr geschwächt. Die beiden anderen Aktivist_innen, Ludovic Holbein und Anaïs Vogel, setzen den Hungerstreik fort und rufen für den 6. November gemeinsam mit anderen Initiativen zu einer Demonstration in Paris auf.
Demeestére selbst teilte mit, dass er „ihre Entschlossenheit voll und ganz“ unterstütze, „denn die bisherigen Vorschläge der Behörden berücksichtigen nicht die Wege der Exilanten, denen nie eine Stimme gegeben wird. Daher begrüße ich es, dass Anaïs und Ludovic bereit sind, die radikale Dimension, die mit unseren drei Forderungen verbunden ist, weiterzutragen.“ Gespräche eines Vermittlers der französischen Regierung mit den Hungerstreikenden und zivilgesellschaftlichen Organisationen waren am 2. November bis auf weiteres gescheitert (siehe hier) „Die Streikenden warten immer noch auf eine Antwort der Regierung auf ihre Forderungen“, ließen die beiden Verbliebenen auf dem aktionsbegleitenden Social Media-Kanal faim aux frontières (Hunger an der Grenze) mitteilen.
Der Geistliche kündigte an, auf anderer Ebene im Sinne der Forderungen des Hungerstreiks weiterzukämpfen zu wollen. Wie der Radiosender France Bleu berichtet, will er zunächst wieder zu Kräften kommen und seine Arbeit „vor der Eröffnung einer neuen Winterunterkunft in Calais für die am meisten gefährdeten Geflüchteten“ wieder aufnehmen. Bereits im vergangenen Winter hatte es eine solche Einrichtung in einem kirchlichen Gebäude in Calais gegeben, allerdings war sie mit einer fadenscheinigen Begründung von der Stadtverwaltung geschlossen worden. Sowohl der zuständige Bischof, als auch Secours catholique, die französische Caritas, hatten damals scharf gegen die Maßnahme protestiert (siehe hier und hier).
Die erwähnte Demonstration in Paris wird um 14 Uhr auf der Place de la Republique beginnen. Neben den Hungerstreikenden rufen Utopia 56 sowie die Initiativen Marche des Solidarités, Solidarité Migrants Wilson und Paris d’Exile zur Teilnahme auf.