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Calais

Exilierte auf der Autobahn getötet und verletzt

[Updated, 20. November 2023] In der Nacht vom 16. auf den 17. November 2023 wurde eine Gruppe von Migrant_innen auf einer Autobahn bei Calais angefahren. Medienberichten zufolge starben zwei von ihnen, andere wurden teils schwer verletzt. Der Fahrer oder die Fahrerin ist flüchtig. Hier eine Zusammenfassung des Wenigen, das bislang bekannt wurde.

Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete am 17. November über den Fall, den überregionale Medien sowie die Lokalzeitung La voix du Nord aufgriffen. Eine erste Zusammenfassung bietet das Onlinemedium InfoMigrants.

Demnach ereignete sich der tödliche Zwischenfall gegen Mitternacht auf einer Autobahn in der Nähe des Fährterminals von Calais. Übereinstimmend ist vom Zusammenstoß eines Fahrzeugs – die lokale Presse spricht von einem Lieferwagen oder Kleinlaster (camionette) – mit einer Gruppe von Migrant_innen die Rede, die, so die Polizei, „auf dem Standstreifen liefen“.

Laut Utopia 56 hatten die Exilierten zuvor eine Bootspassage versucht. „Die Gruppe lief entlang der Autobahn und versuchte, zu einer der informellen Siedlungen zu gelangen, um sich auszuruhen“, heißt es in einer auf Instagram veröffentlichten Mitteilung der Hilfsorganisation. „Die Personen wurden einige Stunden zuvor von einem Rettungsboot geborgen, als sie sich auf dem Meer befanden und versuchten, nach England zu gelangen. Sie wurden im Hafen von Calais abgesetzt und mussten mitten in der Nacht zu Fuß weitergehen, da sie von den Behörden zurückgelassen worden waren.“

Offenbar leistete der Fahrer bzw. die Fahrerin des Unfallwagens keine Hilfe. „Der Lieferwagen wurde am Unfallort nicht gefunden und sein Fahrer floh Berichten zufolge nach dem Zusammenstoß“, schreibt La voix du Nord.

Zwei Personen starben, vier weitere wurden verletzt. „Von den vier Verletzten waren zwei absolute Notfälle. Sie wurden in das Krankenhauszentrum Calais transportiert“, so La voix du Nord. Über die Identität der Opfer liegen noch keine belastbaren Informationen vor.

Wie in solchen Fällen üblich, leitete die Staatsanwaltschaft in Boulogne-sur-Mer Ermittlungen ein. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Tagen weitere Details bekannt werden.