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Boulogne-sur-Mer Calais

Serie der Leichenfunde setzt sich fort

Erneut wurden an der französischen Kanalküste die Körper von Menschen entdeckt, die offenkundig bei versuchten Bootspassagen nach Großbritannien ihr Leben verloren haben. Am 27. und 20. November 2024 wurden östlich von Calais und südlich von Boulogne-sur-Mer zwei Leichen angespült. Binnen weniger Wochen stieg die Zahl der Leichenfunde auf vierzehn.

Wie die Zeitung La Voix du Nord berichtet, wurde am 17. November an einem Strand bei Les Hemmes de Marck östlich von Calais eine stark verweste Leiche entdeckt. Der Körper habe sich in einem Zustand befunden, der nicht mehr erkennen ließ, ob es sich um eine weibliche oder männliche Person handle. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft von Boulogne-sur-Mer habe genetische Proben entnommen, äußerte aber Zweifel, ob eine Identifizierung überhaupt noch möglich sei.

Drei Tage später, am 20. November, wurde ein weiterer Leichnam an einem Strand bei Quend entdeckt. Laut La Voix du Nord war auch der Zustand dieses des Toten „stark beeinträchtigt, nachdem er mehrere Tage im Wasser gelegen hat. Es soll sich um einen Mann handeln.“ Auch in diesem Fall hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Der Fundort befindet sich in der Seine-Bucht südlich von Boulogne-sur-Mer, etwa 90 Kilometer von Calais entfernt.

Insgesamt wurden seit Ende Oktober vierzehn Leichen angespült oder in Küstennähe aus dem Meer geborgen. Die Serie hatte am 30. Oktober mit dem Fund von drei Leichen in der Region Boulogne-sur-Mer begonnen. Am 2., 5., 6., 12., 14. und 17. November folgte die Entdeckung von insgesamt zehn Leichen in der Region Calais, dann am 21. November der bislang jüngste Leichenfund in der Seine-Bucht. Lokale Medien und zivilgesellschaften Initiativen gehen davon aus, dass viele dieser Menschen zu den Vermissten der Havarie am 23. Oktober vor Calais gehören, allerdings deuten die Leichenfunde im Raum Boulogne-sur-Mer und in der noch weiter entfernten Seine-Bucht auf weitere tödliche Ereignisse auf See hin.

In Calais fand am 21. November ein Gedenken an die Opfer statt, eine weitere Kundgebung ist für den 22. November in Dunkerque angekündigt.