[Updated, 15. Mai 2025] Nur einen Tag nach einer tödlichen Havarie bei Boulogne-sur-Mer (siehe hier) starb am 13. Mai 2025 ein weiterer Mensch im Zusammenhang mit der Grenzpassage nach Großbritannien. Es handelt sich um einen Eritreer, der bei Calais durch einen Lastwagen erfasst wurde. Nach der Zählung lokaler NGOs überschreitet die Anzahl der dokumentierten Todesfälle seit der Jahrtausendwende nun die Marke von 500.
Französische Medien meldet unter Berufung auf die Presseagentur AFP, dass der leblose Körper des Geflüchteten am späten Abend des 13. Mai „auf einem Parkplatz in Marck in der Nähe von Calais gefunden“ worden sei. Es handle sich um einen eritreeischen Staatsangehörigen, der „von einem Lastwagen erfasst“ worden sei. „Der Fahrer des Lkw, ein bulgarischer Staatsangehöriger, hatte den Ort verlassen, als der Migrant entdeckt wurde. Er wurde kurz darauf gefunden, festgenommen und in Polizeigewahrsam genommen“, so InfoMigrants.
Zur Ermittlung der genauen Todesumständen wurden Ermittlungen aufgenommen. Bislang ist bekannt, das sich das Unglück im Gewerbegebiet Transmarck/Turquerie ereignete, das auf Transport und Logistik spezialisiert ist und von zahllosen Lastwagenfahrer_innen auf dem Weg zum Fährhafen angesteurt wird. Aus diesem Grund wird es seit Jahren von meist sudanesischen oder eritreischen Geflüchteten genutzt, um heimlich auf ein Fahrzeug zu gelangen, ist zugleich aber hochgradig sekuritisiert. Lokalen Medien zufolge ereignete sich der Todesfall, nachdem der Fahrer dort eingekauft hatte. Der 39jährige Mann aus Eritrea sei von dem Lastwagen getötet worden, als er auf den Anhänger des Lastwagens gelangen wollte.
Immer wieder werden im Umkreis desselben Gewerbegebiets Menschen in ähnlichen Situationen verletzt oder getötet. Zuletzt war am 4. Februar 2025 ein Geflüchteter an einem nahe gelegenen Autobahnkreuz tot aufgefunden worden; auch er stammte aus Eritrea (siehe hier). „Dies ist das 500. gezählte Opfer an dieser Grenze seit 1999. In den letzten 17 Monaten starben mindestens 101 Menschen. Unsere Grenzpolitik tötet mehr als je zuvor“, schreibt die Calaiser NGO Auberge des migrants nach dem Bekanntwerden des neuen Todesfalls.