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Calais Solidarität

„Calais Rises“: Protest am 26. September

Mit einem Update zum Verlauf der Demonstration (siehe unten)

Demonstration in Calais, 26. September 2020 (Foto: Julia Durelle / Passeurs d’hospitalités)

Das am 10. September auf Betreiben der Calaiser Bürgermeisterin und des französischen Innenministers ergangene Verbot von Nahrungsverteilungen unabhängiger Organisationen an Geflüchtete (siehe hier) hat in der französischen Zivilgesellschaft zahlreiche Widersprüche und Proteste ausgelöst. Für Samstag, den 26. September, ruft Terre d’errance, eine regionale Organisation der Flüchtlingshilfe, nun zu einem Protesttag unter dem Motto „Calais rises!“ auf. Dieser war bereits vor dem Verbot geplant, erhält nun jededoch eine besondere Relevanz und Dynamik. So haben bisher mehr als sechzig lokale und nationale Organisationen den Aufruf unterzeichnet, darunter nahezu alle Akteure der nichtstaatlichen humanitären und solidarischen Arbeit vor Ort. Die genauen Treffpunkte in Calais stehen momentan noch nicht fest, werden jedoch im Vorfeld bekannt gegeben (siehe Angaben am Ende des folgenden Dokuments sowie die Facebookseite von Terre d’errance). Zu beachten ist, dass die Proteste unter den Bedingungen der Corona-Pandemie stattfinden werden. Calais gilt aktuell als Risikogebiet.

Update, 2. Oktober 2020:

Im Zentrum des Protestes stand eine Demonstration vom drei Tage später geräumten Jungle am Calaiser Krankenhaus (siehe hier, hier und hier) zum Place de Norvège in der Innenstadt. Bei strömendem Regen nahmen, je nach Quelle, über 200 bis über 400 Personen an der Demonstration teil: Einwohner_innen von Calais ebenso wie Geflüchtete aus den Camps, politische Aktivist_innen und Freiwillige der zivilgesellschaftlichen Organisationen. Während der Abschlusskundgebung wechselten sich Musik, Hiphop und Redebeiträge der verschiedenen Gruppen und Nationalitäten ab. Unter anderem beschrieben Exilierte die erschöpfenden und zermürbenden Wirkungen der permanenten Schikanen und forderten, wie schon so oft, „wie Menschen und nicht wie Tiere“ behandelt zu werden. Aus Protest gegen das Verbot zivilgesellschaftlicher Nahrungsverteilungen an Geflüchtete in der Innenstadt von Calais stellten Anehörige der betroffenen Organisationen einen Tisch auf, um Kaffee und Tee zu servieren.

Die Demonstration steht im Kontext einer breiten Solidarisierung mit Exilierten in Frankreich. Diese drückt sich u.a. in begonnenen Solidaritätsmärschen aus, die am 17. Oktober in einer überregionalen Demonstration in Paris münden sollen. Das Datum erinnert an das Massaker der französischen Polizei an mindestens 200 algerischen Demonstranten in Paris am 17. Oktober 1961.

Demonstration in Calais, 26. September 2020 (alle Fotos: Julia Durelle / Passeurs d’hospitalités)