Als das Calais Food Collective am 18. August 2021 einen Tank zur Versorgung eines Camps in der Calaiser Nachbargemeinde Coquelles mit Trinkwasser aufstellte, dauerte es einen Tag, bis ein Polizist den Behälter durch einen Schnitt sabotierte. Drei Wochen später blockierte die Gemeinde die Zufahrt, die für das tägliche Befüllen des Behälters benutzt wird, mit schweren Felsklötzen (siehe hier). Die groteske Auseinandersetzung um den Tank, der für die rund 600 bis 700 Bewohner_innen des Camps die einzige Trinkwasserquelle ist, geht weiter.
Der oben verlinkte Dokumentarfilm des Medienprojekts Taramis News zeigt, wie Bewohner_innen des Camps und Aktivist_innen den Zufahrtsweg am 11. September wieder freiräumten. Zu sehen sind ungefähr zwei Dutzend Menschen, die die tonnenschweren Steine mit Hebeln und Seilen zur Seite wuchten, sodass der Transporter mit dem Frischwasser wieder passieren kann. Im übrigen liefert der fast einstündige Film eine ausgezeichnete Einordnung dieses punktuellen Geschehens in die momentane Situation an der französischen Kanalküste.
Doch auch damit endete die Auseinandersetzung nicht. Am 16. September platzierte die Gemeinde ihre Steine erneut inmitten der Zufahrt, diesmal, wie das Calsis Food Collective mitteilt, „halb eingegraben – und sogar mit einigen Pflanzen begrünt.“
Am gleichen Tag berichtete der Fotojournalist Louis Witter, dass der Tank ein zweites Mal durch einen Schnitt sabotiert wurde: „Hassan, ein Exilierter, zeigt uns den aufgeschlitzte Behälter: ‚Die Polizei hat es gestern mit Messern aufgeschlitzt, ich habe versucht, sie aufzuhalten, da haben sie mich festgenommen und durchsucht‘.“