Um Geflüchtete aus der Innenstadt von Calais zu verdrängen, ließ die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr rund 600 schwere Steine aufschütten und in einer bestimmten Formation anordnen. So entstand eine bizarre Steinlandschaft beiderseits der historischen Quais, eine radikale antimigrantische Zwecklandschaft im Herzen der Stadt (siehe hier und hier). Am 1. März 2023 wurde die Anlage weiter ausgebaut. Ihr Zweck besteht darin, das Aufstellen von Zelten unmöglich zu machen und zivilgesellschaftliche Versorgungsinfrastrukturen zu blockieren.
Nach Angaben der Regionalzeitung La Voix du Nord und des Onlinemediums InfoMigrants waren es Hunderte von Steinen, die nun am Quai de la Gironde und am Quai Andrieux verteilt wurden. Die Anlage schließt an die im August und September 2022 in identischer Weise angelegten Steinflächen beiderseits der Quais im Schatten des Rathauses an. Zuvor hatten sich dort Camps und Schlafplätze von Exilierten befunden, die danach gezwungen waren, auf andere Flächen auszuweichen. Etwa zeitgleich mit der Verteilung der Steine ging die Polizei zu Räumungen im täglichen Turnus über.
Auch auf dem jetzt unbenutzbar gemachten Areal war eine kleine Zahl von Zelte errichtet worden. Außerdem nutzten Geflüchtete eine Brücke als nächtlichen Schutz vor Kälte und Witterung. Auch die Fläche unter der Brücke ist nun durch Steine unbenutzbar gemacht worden. Dasselbe gilt für einen Trinkwasserbehälter des Calais Food Collective, der von Freiwilligen regelmäßig befüllt wurde und täglich von etwa 30 Menschen genutzt wurde. Die Befüllung ist nun nicht mehr möglich, ebenso wenig wie die regelmäßige Verteilung von Lebensmitteln.