Stand: 14. Januar 2024, 12:00 Uhr
In der gestrigen Nacht vom 13. auf den 14. Januar sind in der Nähe von Wimereux mindestens vier Menschen bei einer versuchten Passage nach Großbritannien ums Leben gekommen. Während die meisten Meldungen ([1], [2], [3], [4]) aktuell noch vier Tote vermelden, berichten zwei Quellen ([5], [6]) bereits von einem fünften Opfer, dessen Leiche heute früh gegen 9:00 Uhr von Einsatzkräften am Fuße der Klippen gefunden worden sei.
Der Strand von Wimereux liegt etwa 30 Kilometer südlich von Calais und etwa 10 Kilometer nördlich von Boulogne sur Mer in einem Küstenabschnitt, der von Klippen und Deichen geprägt ist. Das Boot hat dort zwischen 1 und 2 Uhr heute früh mit über 70 Personen an Bord abgelegt, ist aber unmittelbar darauf havariert. Die Passagiere sind offenbar an Bord gegangen, während sich das Boot bereits im Wasser befand, was sich nach Augenzeugen wegen der Dunkelheit und des hohen Wellengangs als sehr schwierig gestaltet hat. Das Wasser hatte zu diesem Zeitpunkt eine Temperatur von nur zehn Grad bei einer Lufttemperatur von vier Grad, womit die Überlebenschancen im Wasser deutlich reduziert waren.
Bereits der Ablegevorgang wurde offenbar von Sicherheitskräften beobachtet. Das Patroullienboot Armoise der Küstenwache erreichte das ablegende Boot unmittelbar vor oder unmittelbar nach dem Unglück und konnte zwei Personen an Bord nehmen, von den übrigen Personen sei laut Pressemitteilung der Préfecture Maritime [7] Hilfe zu diesem Zeitpunkt nicht angenommen worden, oder mögliche Rettungsmaßnahmen seien zu risikoreich gewesen.
(11/2022, Foto: S.Zinflou)
(11/2023, Foto: S.Zinflou)
In der Folge wurde ein groß angelegter Rettungseinsatz unter Beteiligung von rund fünfzig Feuerwehrleuten, mehreren Einsatzfahrzeugen der Polizei, eines Marinehubschraubers und weiteren Booten ausgelöst, in dessen Verlauf 72 Personen gerettet werden konnten, unter ihnen mehrere minderjährige Kinder. Gegen 2:30 wurde am Deich von Wimereux die Leiche des ersten Todesopfers geborgen. Die bisher fünf geborgenen Opfer sollen junge Erwachsene syrischer oder irakischer Nationalität sein. Ein junger Exilierter musste nach einem Herzstillstand wiederbelebt und in ein Krankenhaus in Boulogne gebracht werden.
Erst gestern hatte Utopia die Verschlechterung der Lebensbedingungen für Exilierte in Nordfrankreich dafür verantwortlich gemacht, dass „exilierte Personen trotz der eisigen Kälte seit gestern [gemeint ist der 12. Januar] versuchen, den Ärmelkanal zu überqueren“. [8]
Stand: 14. Januar 2024, 12:00 Uhr
Quellen und Links: