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Calais

Grausamer Tod im Lastwagen

Erneut endete eine versuchte Grenzpassage bei Calais tödlich. Aus ersten Medienberichten geht hervor, dass ein Exilierter bei der Kontrolle eines Lastzugs leblos entdeckt wurde. Offenbar war er von der Ladung eingeklemmt und getötet worden. Der Leichenfund ereignete sich in Transmarck, einem Gewerbegebiet, das auf den Frachtverkehr nach Großbritannien spezialisiert ist und daher seit Jahren auch eine Zwischenstation für Geflüchteten ist, die nicht die Mittel für eine Bootspassage besitzen.

Wie die Lokalzeitung La voix du Nord meldet, wurde der Leichnam am 27. Januar 2024 gegen 16:45 Uhr im Bereich von nection Calais, einem bewachten Großparkplatz für Lastwagen an der Avenue Henri Ravisse, entdeckt: „Ein Lkw hielt an einem Kontrollpunkt an. Bei der Überprüfung der Ladung entdeckten die Bediensteten und der Fahrer den leblosen Körper eines jungen Mannes, der in die Ladung eingedrungen war“, so die Zeitung. „Sein Körper wurde von Metallstangen durchbohrt, die sich beim Bremsen gelöst haben sollen.“

Wie die Zeitung weiter meldet, konnte der Körper wegen der umfangreichen und schweren Ladung zunächst nicht geborgen werden. Während Polizei und Rettungskräfte am Unfallort waren, hätten rund fünfzig Exilierte das Geschehen hintr einem Zaun schweigend und besorgt beobachtet. „Bisher wissen sie noch nicht, dass einer der ihren in dem Lastwagen gestorben ist“, heißt es in der am frühen Abend desselben Tages veröffentlichten Zeitungsmeldung.

Über die Identität des Mannes wurde zunächst lediglich bekannt, dass er afrikanischer Herkunft sei. In der Vergangenheit waren die meisten Migranten, die in und bei Transmarck ums Leben kamen, sudanischer Nationalität (siehe etwa hier und hier).

Es ist bereits der sechste dokumentierte Todesfall des Jahres 2024, nachdem in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar fünf Menschen beim Besteigen bzw. Ablegen eines Schlauchboots nördlich von Boulogne-sur-Mer starben (siehe hier). „Im Gedenken an ihn, seine Angehörigen und gegen diese mörderische Politik“ rufen lokale Unterstützer_innen für den Abend des heutigen 28. Januar zu einer Trauerkundgebung in der Calaiser Innenstadt auf.