Während einer Bootspassage kam es am 7. September 2024 im Ärmelkanal zu einem weiteren, möglicherweise tödlichen Vorfall. Zwei Exilierte sprangen ins Wasser, um eine andere Person zu retten, und werden nun selbst vermisst. Die Suche nach ihnen verlief ergebnislos.
Nach Mitteilung der Seepräfektur (Préfecture maritime Manche et mer du Nord, kurz: Premar) beorderte die regionale Leitstelle CROSS Gris-Nez ein Patrouillenschiff des französischen Zolls zu einem Schlauchboot, das sich auf dem Weg nach Großbritannien befand. „Gleichzeitig meldet ein Migrant an Bord des Bootes dem CROSS, dass zuvor eine Person ins Wasser gefallen sei“, so der Bericht. Die Leitstelle mobilisierte daraufhin ein weiteres Rettungsboot und einen Hubschrauber der Marine. Es gelang, die vermisste Person lebend zu bergen.
Parallel dazu hätte 57 Passagier_innen das Zollschiff um Hilfe gebeten, während etwa fünfzehn weitere die Hilfe ablehnten, um die Fahrt nach Großbritannien unter französischer Beobachtung fortsetzen zu können.
Nach dem Abschluss dieser Rettungsaktion hätten die Besatzung von den Geretteten erfahren, dass zwei Personen über Bord gesprungen seien, um der ersten Person zu helfen. Die Leitstelle startete daraufhin eine Suchaktion, zu der weitere Schiffe und ein weiterer Hubschrauber hinzugezogen wurden, begleitet von Landpatrouillen der französischen Seenotrettung und der Feuerwehr im entsprechenden Küstenabschnitt. Die Suche verlief ergebnislos: „Nachdem das Gebiet vollständig untersucht worden war, beschloss der Präfekt für den Ärmelkanal und die Nordsee, die Suche […] zu beenden.“ Die zuständige Staatsanwaltschaft in Boulogne-sur-Mer leitete Untersuchungen ein.
Der Fall wirft ein weiteres Schlaglicht auf die stark gestiegenen Risiken im Ärmelkanal. Nur wenige Tage zuvor waren bei einer Havarie zwölf Menschen ertrunken, zwei weitere werden seither ebenfalls vermisst (siehe hier und hier). Die Überlebensschancen sind äußerst gering.