In den frühen Morgenstunden des 15. Februar 2025 havarierte vor Calais ein Schlauchboot mit 70 Geflüchteten an Bord. Dabei starb eine Person. Die Zahl der Todesopfer an der EU-Außengrenze zu Großbritannien steigt damit auf sieben seit Jahresbeginn.
Wie die Lokalzeitung La voix du Nord auf Basis einer Pressemitteilung der Seepräfektur (Premar) berichtet, wurden der regionalen Rettungsleitstelle CROSS Gris-Nez in der Nacht vom 14. auf den 15. Februar 2025 mehrere ablegende Schlauchboote gemeldet. Eines der Boote geriet vor Calais in Seenot. Wie die NGO Utopia 56 mitteilt, füllte es sich unter dem Gewicht der Passagier_innen mit Wasser, was dann zur Havarie führte.
Das von der Leitstelle zur Beobachtung des Schlauchboots beorderte Schiff Abeille Normandie habe sofort Hilfe geleistet und sei später durch ein weiteres Schiff, die Minck, unterstützt worden. Beide Schiffe nahmen insgesamt 70 Menschen an Bord, von denen laut Premar nur die Hälfte über Rettungswesten verfügte. Außerdem wurde das Rettungsmanöver aus der Luft überwacht, um sicherzustellen, dass alle Schiffbrüchigen gefunden wurden.
Von den 48 Geretteten an Bord der Abeille Normandie seien zwei bewußtlos gewesen. Eine der beiden Personen habe durch ein medizinisches Team an Bord reanimiert werden können. Die andere sei mit dem Hunschrauber ins Krankenhaus gebracht, dort jedoch für tot erklärt worden. Über die Identität dieses Menschen wurde nichts Näheres bekannt.
Die übrigen 69 Geretteten wurden in Calais abgesetzt. „Einige der Überlebenden wurden von der Polizei abgeführt, um einen Verantwortlichen zu finden“, so Utopia 56.
Am 15. Februar registrierten die britischen Behörden die Ankunft von vier Booten mit insgesamt 240 Passagier_innen. Seit Jahresbeginn erreichten 1.893 Exilierte bzw. 36 Boote britisches Hoheitsgebiet. Von den sieben seit Jahresbeginn bekannt gewordenen Todesfällen stehen fünf im Zusammenhang mit versuchten Grenzpassagen per Boot, die beiden anderen ereigneten sich an Autobahnen im Küstengebiet.