Gestern kam es im Ärmelkanal jeweils bei dem Versuch, nach Großbritannien überzusetzen zu zwei schweren Bootsunglücken, bei denen mindestens drei Personen ums Leben kamen und drei weitere vermisst werden. Bei einer dritten Havarie konnten alle verunglückten Personen gerettet werden.

Die drei Todesopfer, darunter vermutlich zwei junge Männer aus Asien und eine junge Frau aus Ägypten, befanden sich in einem völlig überladenen Boot. Nach einem Bericht des Stern und einer Stellungnahme des Präfekten von Pas-de-Calais wurden sie offenbar im Gedränge auf dem Boden des überfüllten Bootes zu Tode getrampelt. Auf einem zweiten Boot gelten drei weitere Menschen als vermisst; Rettungskräfte hörten nur noch Schreie, konnten aber nur eine Person vor dem Ertrinken retten, die reanimiert werden musste. In derselben Nacht retteten französische Behörden ein weiteres in Seenot geratenes Boot mit 115 Passagieren. im Laufe des 9. September 2025 wurden nach Angaben von CROSS Gris-Nez insgesamt 194 Personen gerettet.
In der Nacht vom 9. auf den 10. September gab es im Ärmelkanal milde Temperaturen zwischen 18 °C und 20 °C, und der Himmel war überwiegend bewölkt, aber zunächst ohne Unwetter, stärkere Winde oder Niederschläge in Küstennähe. Es gab keine offiziellen Sturmwarnungen oder markanten Unwetterlagen für die Seegebiete, sodass grundsätzlich ruhige Bedingungen für Passagen herrschten. Im Laufe der Nacht schlug das Wetter nach Augenzeug_innenberichten dann allerdings um, und im Laufe des heutigen Mittwochs werden inzwischen Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h erwartet.

In einer Stellungnahme macht die Organisation Osmose 62 die Repression gegen die Passagen für die Todesfälle verantwortlich. Angesichts von 1.097 Exilierten, die alleine am 6. September erfolgreich den Ärmelkanal überquert haben, sei klar, dass „die aktuelle Politik die Abfahrten nicht bremst, sondern sie lediglich gefährlicher“ mache.
[3] https://www.premar-manche.gouv.fr/communiques-presse/bilan-des-operations-d-assistance-et-de-sauvetage-des-09-et-10-septembre-2025-dans-la-manche-194-personnes-secourues