Britische Rechtsextreme nutzen die nordfranzösische Küstenregion stärker denn je als Bühne. Mit Raise the Colours trat im November 2025 ein weiterer Akteur hinzu (siehe hier). Wöchentlich suchen Aktivisten seither Schauplätze der humanitären Krise auf und propagieren direkte Aktionen, um anstelle der Behörden „die Boote zu stoppen“. Geflüchtete und Zivilgesellschaft, aber auch Behörden und Unternehmen, rücken in den Fokus einer aggressiven Kampagne mit wechselnden Namen wie Operation France oder Operation Overlord, die vom medialen Umfeld Nigel Farages dankbar aufgegriffen wird und von KI-generierten Inhalten flankiert. Höchste Zeit, genau hinzuschauen.
Es ist wichtig, sich vorab einer Tatsache zu vergewissern: Die Monate Oktober und November waren in allen vergangenen Jahre diejenigen, in denen die meisten Geflüchteten an der Kanalküste starben. Die bislang schwersten Havarien fallen in diesen Zeitraum; mitunter wurden im Abstand von Tagen die Leichen Geflüchteter an französische Strände gespült (siehe hier, hier und hier). Dass dies im Oktober und November 2025 nicht der Fall war, ist ein Glück, das von niemandem erwartet werden konnte. Dies bedeutet, dass die im Folgenden beschriebenen Aktionen und Provokationen ohne diesen glücklichen Zufall in einer Zeit des Todes und des Gedenkens stattgefunden hätten. Sie wären ungleich zynischer ausgefallen, als sie es ohnehin sind. Ein Kalkül, das nicht aufging? Wir wissen es nicht.
„Raise the Colours“: Kampagne der britischen MAGA-Bewegung
Raise the Colours ist eine Kampagnengruppe britischer Rechtsextremer um Elliott Stanley und Ryan Bridge mit Schwerpunkt in Birmingham. Sie ist Teil eines Biotops ähnlicher Bestrebungen, die während der zweiten Amtszeit Donald Trumps offensiv auf eine britische Variante der US-amerikanischen MAGA-Bewegung hinarbeiten und aggressiv gegen die Migration auf der Kanalroute agitieren, um eine Machtübernahme durch die extreme Rechte vorzubereiten. Elliot und Bridge vereint dabei auch eine halbseidene Herkunft, worauf das antifaschistische Magazin Searchligt hinweist: Bridge warte „in Spanien auf seinen Prozess wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an einem Betrug mit falschen Entschädigungsforderungen für Urlaubskrankheiten. Stanley ist der ehemalige Direktor von Sex Doll Official, einem Unternehmen, das Sexpuppen verkaufte und vermietete.“
Der Name Raise the Colours bezeiht sich auf eine Werbeaktion im Vorfeld der Londoner Massenkundgebung am 12. September, die als größte politische Kundgebung seit der Zwischenkriegszeit hohe mediale Aufmerksamkeit erfuhr (siehe hier). Im Selbstbild ihrer Organisator_innen war sie gleichermaßen Initialzündung und Machtdemonstration der MAGA-orientierten britischen Rechten. In den Wochen zuvor waren im öffentlichen Raum, bevorzugt an Laternenmasten und Brücken, massenhaft britische und englische Flaggen angebracht worden, um eine nationalistische Graswurzelbewegung zu simulieren. Hinzu kamen choreografierte Flaggenaktionen mit Anleihen an die Fußballfankultur, die als operations bezeichnet wurden.
Symbolträchtig startete Raise the Colours am 12. September, dem Tag der Londoner Massenkundgebung, seine Präsenz im Internet. Am selben Tag ließen die Aktivisten eine übergroße britische Flagge mit der Aufschrift Unite the Kingdom, dem Motto der Londoner Kundgebung, an den Kreideklippen von Dover herab und markierten damit einen symbolträchtigen Ort der Kanalroute. Aufnahmen dieser sogenannten Operation White Cliffs of Dover durchziehen die Social Media-Präsenz der folgenden Wochen, in denen weitere Flaggenaktionen auf britischem Boden folgten, oft in Verbindung mit Protesten gegen Unterkünfte von Geflüchteten. Neben den Landesflaggen eignete sich die Gruppe nun ein weiteres Kollektivsymbol an: Mohnblumen. Das Symbol entstammt dem Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Die spätere Adaption eines anderen militärgeschichtlichen Symbols, der Operation Overlord, kündigte sich darin bereits an.

Im Laufe des Oktober spielte sich Mitbegründer Ryan Bridge als Gesicht der vermeintlichen Massenbewegung in den Vordergrund. Rasch wurde deutlich, dass sich die Kampagne auch gegen antifaschistische und zivilgesellschaftliche Akteure richtete. Das Aufhängen der Nationalflagge und die Verwendung der Mohnblumen dienten als Falle: Sie aktiv zu entfernen oder sich für ihre Entfernung durch die Behörden einzusetzen, wurde als Hassverbrechen gegen das eigene Land oder gegen Kriegsveteranen skandalisiert, Videoaufnahmen der Gegner_innen veröffentlicht und entsprechend kommentiert.
Am 9. Oktober repostete Raise the Colours das Konzept des rechten Thinktanks Restore UK für „mass deportations“ nach ICE-Vorbild im Millionenmaßstab (siehe hier) und erhielt ein positives Feedback von dessen Initiator, dem Abgeordneten Rupert Lowe. Raise the Colours huldigte wiederholt dem ermordeten amerikanischen Rechtsextremisten und Trump-Vertrauten Charles Kirk. Die im November begonnene Operation France wirkt zudem wie die Fortsetzung der sporadischen, aber aggressiven Aktionen Nick Tenconis, einer Schlüsselfigur dieses Milieus: Nach einem krawalligen Auftritt in Calais im Juni 2025 führte dieser im September 2025 einen Übergriff auf Geflüchtete in Gravelines bei Dunkerque an (siehe hier und hier). Anschließend suggerierte Tenconi mit regelmäßigen Postings älterer Videoaufnahmen weitere Besuche im Raum Calais/Dunkerque und warb unter dem Dach der rechtsextremen Splitterpartei UKIP um Spenden für eine ständige Präsenz in Nordfrankreich.
„Operation France“: Erste Aktivitäten in Nordfrankreich
Am 7. November 2025 postete Raise the Colours erstmals mehrere Videos unter dem Logo Operation France. Daraus geht hervor, dass die Gruppe vom 4. bis 6. November in der Region Dunkerque agierte und aus acht Männern unterschiedlichen Alters bestand, darunter Bridge und Stanley. Das in verschiedenen Zusammenschnitten veröffentlicht Videomaterial zeigt die Männer bei der Fahrt durch ein Brachgelände mit Camps. Aus dem Minibus heraus fragt Bridge eine Gruppe Geflüchteter nach Ort und Zeitpunkt einer Bootspassage, während die anderen darüber reden, wie sie die Szene filmen sollen.

Diese Szene dient als Anfang einer Story, die suggeriert, Raise the Colours habe auf diese Weise von einer unmittelbar bevorstehenden Bootspassage erfahren, diese mit wenigen entschlossenen Männern verhindert und damit mehr erreicht als die britische Regierung mit ihren millionenschweren Zahlungen an die französische Polizei, welche in Wirklichkeit den Schleusern zuarbeite. Letzteres ist eine inzwischen verbreitete Verschwörungserzählung der britischen Rechten.
Weitere Sequenzen zeigen die Gruppe am Strand von Petit-Fort-Philippe in Gravelines bei Dunkerque. Konservative und rechtsextreme Briten nutzten denselben Strand im Laufe des Jahres 2025 schon mehrmals als politische Bühne (so Nick Tenconi, Nigel Marcham/The little Veteran und Tory-Schatteninnenminister Chris Philp, siehe hier). In dem Video kommentiert Bridge die Ankunft Geflüchteter, die den breiten Strand überqueren und zu einem Schlauchboot waten: „The police wait on the beach for them and get them to the boat“, behauptet er, ohne dass etwas Derartiges zu sehen ist. Dann watet Bridge selbst auf das Boot zu, bis er hüfttief Wasser im Wasser steht. Er schreit den Geflüchteten Sätze wie „You’re not welcome in our country“ entgegen, als sie in das bereits überfüllte Boot klettern oder von anderen an Bord gehievt werden. Bridge greift damit in eine Situation ein, die für die Betroffenen lebensgefährlich ist und bei der es in der Vergangenheit immer wieder zu Verletzungs- und sogar Todesfällen kam.

Anschließend sieht man Bridges, die nasse Hose in der Hand, bei einer Ansprache an seine Gruppe. Er behautet, man habe 60 oder 70 Geflüchtete am Besteigen des Boots gehindert: „if there was 200 or 300 of us on this beach this morning there would be none going to the uk“. Und: „we have stopped some boat we’ve stopped some migrants today“ [Schreibweise hier und im Folgenden wie im Video]. Tatsächlich zeigen Videoaufnahmen derselben Aktion das genaue Gegenteil: das überfüllte Boot nimmt Kurs auf die offene See. Noch am selben Tag saßen Bridge und Stanley zum Interview im Studio des rechten Senders GBNews. Auch die Aktionen der folgenden Wochen fanden ihr Publikum über rechte Medien und die Boulevardpresse.
Die ebenso zynischen wie bizarren Aufnahmen steht pars pro toto für das Vorgehen britischer Rechtsextremist_innen in Nordfrankreich: Medienaktivismus mit dem Anspruch, eine „alternative“ Wahrheit aufzudecken, geht unmittelbar in Vigilantismus über, also in die Selbstermächtigung zu hoheitlichem und letztlich gewaltvollem Handeln anstelle des Staates. „We’re the border“, sagt Bridge in diesem Sinne, und in einem Posting der Gruppe heißt es: „The Politicians have no intention of Stopping The Boats, If we want them STOPPING, we have to do it ourselves!“ Dabei wird ein Geschehen erzählt, das auf den eigenen Videos nicht zu sehen ist.
So entsteht eine Melange aus (scheinbar) authentischen Bildern, alarmistischer Desinformation und triggerndem Spektakel, das von der Produktion immer neuer und immer krasserer Aufnahmen lebt. Bereits am 10. November waren aus dem in Wirklichkeit nicht gestoppten Boot gleich mehrere gestoppte geworden: „Patriots from [Raise the Colours] managed to disrupt a couple of the boat crossings, which sent the Migrants scurrying back to their makeshift camps! This needs to be happening on a daily basis“, so die Gruppe auf X.
Verstetigung der Agitation und Ausweitung auf andere Orte
Seither postete Raise the Colours eine Vielzahl weiterer Videos, die auf eine wöchentliche Präsenz an Orten der Kanalroute hindeuten. Eine operation löste nun die nächste ab, was den Eindruck eines ununterbrochenen Aktivismus erzeugt. Gleichzeitig weitete die Gruppe ihren Aktionsradis auf Calais und später Paris aus.
Von nun an beteiligte sich Daniel Thomas, genannt Danny Tommo, an den Aktionen. Er gilt als enger Vertrauter Tommy Robinsons, des Organisators der Londoner Großkundgebung vom 12. September. Wie Bridges und Stanley hat auch er eine schillernde Biografie. Laut Searchlight wurde er „wegen Entführung mit einem Messer verurteilt, nachdem ein Drogengeschäft schiefgegangen war“.
Die neuen neuen Videos folgten ab dem 13. November unter dem Label Operation France II. Im Mittelpunkt steht erneut Gravelines, wo die Männer offenbar ein in den Dünen ein deponiertes Schlauchboot und einen Außenbordmotor entdeckt und diese zerstörten. Währenddessen stellt Thomas eine radikalisierte Variante der Verschwörungserzählung vor: Nicht Schleuser, sondern die französische Regierung organisiere die Bootspassagen: „The biggest lie was, it is a gang trafficking operation. No. There are no gangs, there are no gangs. There is no money being exchanged for people getting on boats. This is literally the French government […] It’s a huge, massive operation.“ In einer anderen Sequenz filmte sich Bridge beim Wegtreten einer am Strand aufgefundenen Rettungsweste. Die Tritte wirken wie eine Ersatztat gegen ihren abwesenden Besitzer.
Andere Sequenzen belegen, dass die Gruppe in den Hinterlassenschaften der Geflüchteten nach persönlichen Daten suchte. Unfreiwillig komisch wirkt der Jubel über den Fund einer Schrotpatrone, wie sie von örtlichen Jäger_innen verwendet werden und überall in den Dünengebieten herumliegen: „Ryan finds a shotgun cartridge on the beach in France! That means we have armed illegal migrants invading Britain!“, heißt es in einem am 18. November veröffentlichten Video. Das Framing der Migration als Invasion und der Migranten als ein Kollektiv aus Schwer- und Sexualverbrechern durchzeiht die Videos und lädt das Grenzspektakel in einem toxischen Sinne sexuell auf.
Unter dem Namen Operation Paris folgten ab dem 20. November Videos aus der Hauptstadt. Sie zeigen Bridge und Thomas beim Ausfragen und Bedrängen obdachloser Geflüchteter, von denen manche sehr deutlich zu erkennen geben, dass sie gegen ihren Willen gefilmt wurden.

Zum ersten (und bislang einzigen) Mal postete die Gruppe am 18. November Drohnenaufnahmen. Sie zeigen die seit vielen Jahren bestehenden Camps im Brachgelände am Calaiser Krankenhaus, und zwar zu einem Zeitpunkt, als zivilgesellschaftliche Gruppen dort Hilfsgüter verteilten. Der aus dem Off gesprochene Kommentar erweitert die Falschbehauptung, ausschließlich Männer lebten dort und wollten aus kriminellen oder sexuellen Gründen nach Großbritannien reisen, um die Triggerthemen Schmutz und Seuche.
„Operation Overlord“: Direkte Aktionen gegen Boote
In den Drohnenvideos aus Calais nennt Raise the Colours zum ersten mal den Namen Operation Overlord. Damit adaptierte Gruppe den Decknamen der Invasion alliierter Truppen in der Normandie am 6. Juni 1944.
Die historische Überhöhung ist geschmacklos und irrwitzig, beinhaltet aber eine aufschlussreiche Symolik. Denn sie verortet das Handeln der Gruppe im Krieg, versetzt die Aktivisten in die Rolle von Soldaten und setzt der vermeintlichen „Invasion“ Grußbritanniens durch Migranten eine Art Gegen-Invasion der französischen Küste durch britische „Patrioten“ entgegen, wenn auch an einem diffus in der Zukunft liegnden D-Day. Diese eigene Invasion ist jedoch nicht nur ein rassistischer Akt gegen Migrant_innen, sondern zielt – als Zerrbild des historischen, antifaschistischen Vorbilds – auf einen Systemwechsel in Europa und europaweite Massendeportationen. Dies ist ganz das Denken der MAGA-Rechten, wie ein apokalyptisches Posting zur Operation Paris verdeutlicht: „The whole of Western Europe has become one GIGANTIC Migrant Camp. Not only do we need to STOP THE BOATS we also need to deport each and every one of these economic migrants!“
In der Realität unterscheidet sich die Operation Overload bislang nicht von den Aktionen der vorangegangenen Wochen; auch die Anzahl der teilnehmenden Männer ist offenbar nicht gestiegen. Am 28. und 29. November durchstreiften sie noch einmal die Dünen von Petit-Fort-Philippe in Gravelines, weil sie ein günstiges Wetterfenster für Bootspassagen erwarteten. Anschließend behaupteten sie, ein weiteres Boot an der Überfahrt gehindert zu haben. Tatsächlich fanden sie lediglich ein leeres Boot in den Dünen, das sie offenbar zerschnitten und hinter dem sie mit ihren Flaggen posierten.

Später filmte Bridge mit einer verdeckt getragenen Bodycam im Jungle von Loon-Plage. Zu sehen ist, wie er auf einen jungen Mann trifft, der ihn nachdrücklich zum Gehen auffordert und möglicherweise im Dienst der dort aktiven Schleuser steht. Auch dieser Mann filmt. Minutenlang folgt Bridge ihm, provoziert ihn, beschimpft ihn und beleidigt ihn, spielt sich als mutigen Kerl auf und scheint es auf eine körperliche Auseinandersetzung anzulegen, zu der es jedoch nicht kommt. Es ist das krawalligste Videos der Kampagne, und kurz darauf folgte das groteskeste: Bridge flüchtet panisch aus dem Jungle und kriegt sich selbst im fortfahrenden Auto nicht mehr ein. Der angekündigte Erfolg war das nicht.
Trotz dieses Misserfolgs scheint Raise the Colours weiterhin Vorbereitungen für Direkte Aktionen gegen ablegende Boote zu treffen. „The next one isn’t just another patrol – we’re going in folly kitted, ready to dominate the beaches for weeks on end“, schrieb Daniel Thomas Ende November und fügte eine Liste der Gegenstände bei, die er gekauft habe: Hochleistungs-Taschenlampen mit Stroboskop, tragbare Wärmebildkameras, stichsichere Einsatzwesten, Drohnen, Nachtsichtgeräte und ähnliches. Interessierte können sich auf einer Website zur Operation Overlord II anmelden und sollen angeben, „how we reach you when the moment comes“. Der Aufruf erweckt den Eindruck einer verdeckten Vorebreitung auf einen Tag X – einen D-Day „with British boots on French soil, shoulder to shoulder, unbreakable.“
Inzwischen, in der Mitte der ersten Dezemberwoche, postetRaise the Colour einmal mehr aus Nordfrankreich – nach wie vor als Kleingruppe. Ein am 4. Dezember veröffentlichtes Video zeigt sie beim Durchfahren des Jungle von Loon-Plage. Aus dem Fiat-Kleinbus heraus Bridge Geflüchtete an, gibt sich als „press association“ und behauptet: „we’re on your side“.
Währenddessen zirkuliert ein Video, auf dem sich eine teils vermummte Kleingruppe mit langen Messern über Schlauchboote hermacht, die stapelweise an der nordfranzösischen Küste herumliegen oder bei Nacht aufgefunden werden. Das Video ist KI-generiert. Es greift eine reale Taktik der französischen Polizei und Gendarmerie auf, über die wir an dieser Stelle wiederholt berichtetet haben, und gestaltet sie zu einer rechtsextremen Exzess aus. In gewissem Sinne zeigt es eine Idealvorstellung dessen, was Raise the Colours bislang nur ankündigt.
Solcher medialer und physischer Aktivismus inmitten der humanitären Dauerkrise ist moralisch widerwärtig – und gemessen am erklärten Ziel, „die Boote zu stoppen“, schlicht chancenlos. Dennoch ist die Präsenz von Rechtsextremisten besorgniserregend. Beim Ablegen und Besteigen der Boote können Menschenleben in Gefahr gebracht werden. Im Umfeld von Camps und Verteilungsplätzen sind Verwechslungen mit zivilgesellschaftliche Akteuren, Behörden und Medien vorprogrammiert und offenbar auch gewollt, was Verunsicherung, Ängste, Vertrauensverlust und Spannungen erzeugt. Die Verbreitung von Desinformation, Hassrede und KI-generierter Militanz spiegelt und befeuert einen Überbietungswettbewerb, in dem Gewalt normalisiert wird, sei es als künftiges Staatsverbrechen nach der erwarteten Machtübernahme, als Direkte Aktion auf dem Weg dorthin. Weil das Spektakel stets nach Mehr verlangt, dürfte es noch rabiater werden.