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Fünf Tote bei Havarie nahe Wimereux

Nach der Havarie bei Wimereux, 23. April 2024. (Foto: Osmose 62 / Facebook)

Heute früh gegen 5:30 Uhr hat sich am Strand von Wimereux bei einer versuchten Passage des Ärmelkanals eine Havarie ereignet, bei der mindestens fünf Menschen ihr Leben verloren haben, unter ihnen ein siebenjähriges Mädchen. Das Unglück ereignete sich laut Augenzeugen beim Ablegen eines mit über 110 Personen besetzten Bootes bei ruhigem Meer, aber bei Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt. Während erste Berichte noch spekuliert hatten, dass möglicherweise weitere Personen versucht haben, an Bord des überfüllten Bootes zu gelangen, scheint die Unglücksursache eine Panik an Bord nach dem Auflaufen des Bootes auf eine Sandbank und dem Ausfall des Motors gewesen zu sein. Dabei fielen mehrere Menschen ins Wasser. Insgesamt wurden 47 Personen gerettet, 57 Personen blieben an Bord des Bootes und setzten, nachdem es ihnen gelang, den Motor wieder in Gang zu bringen, den Versuch ihrer Überfahrt nach Großbritannien fort.

Youtube-Video zu der Havarie

Weder dem britischen Innenminister James Cleverly, der angesichts der Havarie die Forderung wiederholte, „die Boote zu stoppen“, noch der britischen Botschafterin in Frankreich, Menna Rawling, die dazu eine „intensivierte Kooperation“ mit Frankreich ankündigte, scheinen den Gedanken auch nur zu erwägen, dass es genau die Eskalation der bisherigen Maßnahmen gegen die small boats sein dürfte, die für einen kontinuierlichen Anstieg der Todesfälle an dieser Grenze sorgt: durch größere geographische Verteilung der Abfahrtsorte und damit riskantere maritime Routen, durch höheren Druck, um den miserablen Lebensbedingungen in den Camps an der nordfranzösischen Küste zu entkommen und auch riskantere Passagemöglichkeiten in Kauf zu nehmen, und jüngst durch stärkere Repression an den Stränden, in deren Folge sich immer riskantere Ablegemanöver und leider auch immer häufiger Unglücke bei den Abfahrten konstatieren lassen. Den letzten Zusammenhang werden wir in einem gesonderten Beitrag näher betrachten.

Menna Rawlings und James Cleverly bei X (Screenshot).

Vorläufig scheinen die politisch Verantwortlichen aber davon auszugehen, dass als Mittel angesichts der steigenden Todeszahlen einfach mehr vom Gleichen hilft. Dazu passt ein Post der französischen Police Nationale kurz nach dem Unglück unter dem Hashtag „LebenRetten“. Sie hatte augenscheinlich für Überfahrten bestimmtes nautisches Material beschlagnahmt: Zwei Boote, zwei Motoren, zwei Kanister Treibstoff – und eine ungenannte Zahl an Rettungswesten.

Police Nationale im Departement 62 bei X (Screenshot).

Quellen: