Das im südenglischen Portland liegende Wohnschiff Bibby Stockholm wird zur Zeit geräumt. Die konservative britische Regierung hatte es im August 2023 als lagerartige Massenunterkunft für Männer in Betrieb genommen, die per Schlauchboot eingereist waren (siehe hier und hier). Wie angekündigt, gibt die Labour-geführte Regierung das Vorhaben nun auf und siedelt die Bewohner um.
Die Bibby Stockholm war ursprünglich als Teil einer neuen Infrastruktur lagerartiger Massenunterkünfte von einem privaten Eigner angemietet worden. Dies geschah vor dem Hintergrund einer extrem restriktiven Gesetzgebung, die auf die Inhaftierung von Boosmigrant_innen und ihre zwangsweise Umsiedlung nach Ruanda hinauslief, aber nie gänzlich umgesetzt wurde. Obschon auch das Schiff nie zu einer Haftstätte umgewandelt wurde, bezeichneten Bewohner und zivilgesellschaftliche Akteure die Bedingungen an Bord als haftähnlich. Mit der Aufkündigung des Ruanda-Plans durch die neue Regierung wurde die Bibby Stockholm obsolet. Die Regierung kündigte an, den Vertrag mit dem Eigner im Januar 2025 auslaufen zu lassen.
Laut BBC waren Ende Oktober 2024 bereits etwa 300 Männner verlegt worden, etwa 100 weitere befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Schiff, das bis Ende November geräumt sein soll. Für die meisten Betroffenen erfolgt die Umquartierung, ohne dass über ihren künftigen Aufenthaltstitel entschieden ist. „Sobald sie in einer vorübergehenden Unterkunft untergebracht sind, wird ihnen mitgeteilt, ob sie eine Aufenthaltsgenehmigung für das Vereinigte Königreich erhalten haben. Wenn dies der Fall ist, haben sie 30 Tage Zeit, um eine neue Unterkunft zu finden“, so BBC.
Die Bewohner sollen nach Angaben des britischen Innenministeriums nicht in der Region um Portland verbleiben, sondern dezentral über das Land verteilt werden. Genannt werden in Medienberichten etwa Cardiff, Wolverhampton, Bristol und Worksop.