Kategorien
Allgemein

Britisch-deutsche Gesetzesänderung

Ein in China produziertes und in Nordrhein-Westfalen verkauftes Schlauchboot am Strand von Sangatte, Ende 2024. (Foto: Calais Border Monitoring)

Eine Woche nach dem britisch-französischen Gipfel (siehe hier) trafen in London am 17. Juli 2025 Premierminister Keir Starmer und Bundeskanzler Friedrich Merz sowie die Außenminister beider Staaten zusammen. Sie unterzeichneten einen Vertrag über Freundschaft und bilaterale Zusammenarbeit und beschlossen einen gemeinsamen Aktionsplan. Darin geht es auch, aber nicht vorrangig, um die Migration auf der Kanalroute. Eine konkrete Folge dürfte eine Änderung des deutschen Strafrechts sein, um Handlungen im Zusammenhang mit Schleusungen nach Großbritannien zu kriminalisieren.

Kategorien
Channel crossings & UK

Bahnbrechende Deals gegen die Kanalroute?

Zum Gipfeltreffen von Emanuel Macron und Keir Starmer

Während des britisch-französischen Gipfels in London kündigten die Regierungschefs beider Staaten, Keir Starmer und Emanuel Macron, weitere Maßnahmen gegen die Migration auf der Kanalroute an: Erstens sollen Einsätze von Polizei bzw. Gendarmerie gegen Schlauchboote im küstennahen Gewässer legalisiert werden. Zweitens soll ein Rücknahmeabkommen getestet werden, nach dem eine Anzahl von Channel migrants nach Frankreich abgeschoben werden kann und Großbritannien im Gegenzug andere Asylsuchende aus Frankreich aufnimmt. Das Vorhaben gleicht einer kleinen Version des EU-Türkei-Deals von 2016. Unter dem Eindruck eines erstarkenden Rechtsextremismus in seinem Land präsentierte Starmer dies als einen migrationspolitischen Durchbruch. Aber trifft das zu?

Kategorien
Channel crossings & UK

BBC zeigt Stoppen eines Schlauchboots

Südlich von Boulogne-sur-Mer filmte die BBC am 4. Juli 2025, wie französischen Gendarmen ein schwimmendes Schlauchboot aufstachen. Bereits im Juni hatte Utopia 56 eine vergleichbare Situation in einem anderen Küstenabschnitt dokumentiert (siehe hier). Das aktive Stoppen von Booten, die sich bereits im Wasser befinden, ist illegal. Wenige Tage vor dem Besuch Emanuel Macrons bei Keir Starmer deutet dessen Sprecher den BBC-Bericht als Anzeichen dafür, dass Frankreich eine solche Praxis schon bald legalisieren könnte.

Kategorien
Channel crossings & UK

Intervention ins Flachwasser

Polizeieinsatz gegen ein Schlauchboot bei Gravelines, 13. Juni 2025. (Video: Utopia 56 / YouTube)

Seit fünf Monaten zeichnet sich ab, dass die französische Regierung den Operationsraum für Einsätze gegen ablegende Schlauchboote ausweiten will. Endeten die legalen Möglichkeiten bislang an der Wasserlinie, sollen sie nun auf die küstennahen Gewässer und auf Flüsse ausgeweitet werden. Ein Video legt den Schluss nahe, dass eine solche Praxis bereits angewandt wird. Im Juli könnten sie Teil bilateraler Vereinbarungen zwischen Frankreich und Großbritannein werden. NGOs befürchten, dass das Risiko für Todesfälle dann noch weiter zunehmen wird.

Kategorien
Channel crossings & UK

Die Kanalroute an erster Stelle

Kartengrafik von Frontex: „Anzahl der irregulären Grenzübertritte, Januar bis April 2025“. (Quelle: Frontex)

Jüngst vorgelegte Daten der EU-Grenzagentur Frontex zeigen einen Rückgang der versuchten Grenzpassagen auf allen Migrationsrouten in die EU. Im Durchschnitt betrug der Rückgang etwa ein Viertel gegenüber dem Vorjahr, divergierte aber regional stark. Eine Migrationsroute bildet jedoch eine Ausnahme: Es ist der Ärmelkanal. Die Zahl der Passageversuche ist dort nicht zurückgegangen, sondern leicht angestiegen. Auch ist die Kanalroute ist nun diejenige, auf der die meisten Passageversuche registriert wurden.

Kategorien
Channel crossings & UK

Unklare Zukunft des Grenzregimes

Zum ersten Mal seit 2020 (siehe hier) besuchten die Innenminister_innen Frankreichs und Großbritanniens am 27. Februar 2025 die nordfranzösische Küste, um über die Bekämpfung der irregulären Migration zu sprechen. Ihre Reise gibt einen Einblick in die Vorhaben der kommenden Monate, wirft aber zugleich ein Schlaglicht auf Verwerfungen innerhalb der gemeinsamen Grenzpolitik.

Kategorien
Channel crossings & UK

Fatales Patt: Die Kanalroute 2024

Schlauch eines Schubkarrenreifens mit einem Geschenkband zur Fixierung am Körper. Gefunden an einer Ablegestelle von Schlauchbooten bei Sangatte nahe Calais, 1. Dezember 2024 (Foto: Calais Border Monitoring)

2024 haben die Bootspassagen auf der Kanalroute deutlich zugenommen. Mit knapp 37.000 Personen liegt die Zahl der Ankünfte zwar niedriger als im Rekordjahr 2022, als etwa 46.000 Menschen auf diese Weise übersetzten, aber um ein Viertel höher als 2023. Das Jahr 2024 ist damit dasjenige mit den zweitmeisten Ankünften seit Entstehung der Kanalroute vor gut sechs Jahren. Allerdings ist die Passage sehr viel riskanter geworden und die 2023 begonnene Serie von Todesfällen erweist sich als dauerhaft.

Kategorien
Dunkerque & Grande-Synthe

Keine vierte schwimmende Barriere

An drei Wasserwegen im nordfranzösischen Küstengebiet entstanden seit 2021 schwimmende Barrieren. Sie sollen verhindern, dass sogenannte Taxiboote im Hinterland der Küste zu Wasser gelassen werden, die ihre Passagier_innen später an einer verabredeten Stelle an Bord nehmen. Die Behörden gaben nun ihren Plan auf, in einem hierfür häufig genutzten Wasserlauf zwischen Calais und Dunkerque eine vierte Barriere zu errichten.

Kategorien
Boulogne-sur-Mer

Vier Todesopfer bei Bootspassagen

Nach einer Schlechtwetterphase, in der kaum Schlauchboote übersetzten, war der 5. Oktober 2024 der Tag mit den meisten Bootspassagen seit Jahresbeginn. Am diesem Tag kam es zu zwei weiteren tödlichen Ereignissen. Dabei starben vier Menschen, unter ihnen ein Kind im Alter von zwei Jahren. Mit ihrem Tod setzt sich die fatale Dynamik der Vormonate fort. Seit Jahresbeginn starben 57 Menschen bei dem Versuch, Großbritannien zu erreichen. Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit steigt ihre Zahl noch stärker an.[Updated, 6. Oktober 2024]

Kategorien
Channel crossings & UK

25.000 Bootspassagen seit Jahresbeginn

Seit Jahrsbeginn haben über 25.000 Menschen den Ärmelkanal in small boats überquert. Das Jahr 2024 dürfte, sollte sich die Entwicklung fortsetzen, bei einem leichten Anstieg gegenüber 2023 das Jahr mit den zweitmeisten Bootspassagen werden. Insgesamt zeichnet sich ein Einpendeln der jährlichen Channel crossings bei annähernd 30.000 Personen ab. Gleichzeitig häufen sich Berichte über dramatische und gewalttätige Situationen; in immer kürzeren Abständen sterben immer mehr Menschen, weitere sind auf See verschollen. Die Kanalroute hat sich von der vergleichsweise sicheren maritimen Passage in der Zeit um 2020 (siehe hier) zu einer der riskantesten Migrationsrouten innerhalb Europas entwickelt. Dies wird so bleiben, denn es hat strukturelle Ursachen.