Noch nie haben so viele Bootspassagier_innen den Ärmelkanal an einem Tag durchquert wie am 21. August 2021. Bei günstigem Wetter setzten, so BBC, 30 Boote mit insgesamt 828 Personen über. Die Zahl derjenigen, die seit Jahresbeginn auf diese Weise nach Großbritannien eingereist sind, stieg damit auf etwa 12.500 Personen.
Erst vor knapp zwei Wochen war mit fast 600 Personen am 12. August ein solcher Höchstwert registriert worden. Am gleichen Tag war ein eritreischer Passagier bei einer Havarie gestorben, ein weiterer gilt bei seiner Community seitdem als vermisst (siehe hier, hier und hier).
Den 828 gelungenen Kanalquerungen am 21. August stehen nach Angaben der Zeitung La voix du Nord 193 durch die französischen Behörden unterbundene Passagen gegenüber. 30 Menschen seien laut Société nationale de sauvetage en mer auf See gerettet worden.
Wie die Zeitung unter Berufung auf die Préfecture Maritime de la Manche et de la Mer du Nord außerdem meldete, wurden zwischen dem 1. Januar und 31. Juli dieses Jahres 12.143 Überfahten im französischen Hoheitsbereich verhindert, wobei die Zahl auch Mehrfachversuche enthält. Sowohl die Zahlen der gelungenen, als auch der verhinderten bzw. gescheiterten Passagen liegen etwa dreimal so hoch wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Diese Daten belegen, dass die Erfolgsaussichten einer Bootspssage des Ärmelkanals trotz der seit Ende 2020 zweimal verdoppelten Überwachungskapazitäten entlang der französischen Küste ungebrochen hoch sind. Lokale Organisationen schätzen sie weiterhin auf rund 70 Prozent.
Währenddessen verlängerte die französische Police nationale ihre am 8. Juni begonnene und zunächst bis zum 23. August befristete „nautische Mission“ bis zum 5. September. Sie besteht aus dem erstmaligen Einsastz der CRS auf See zur Beobachtung des Küstenabschnitts zwischen Sangatte und Marck, den westlichen und östlichen Nachbargemeinden von Calais (siehe hier).