In den frühen Morgenstunden des 15. Februar 2025 havarierte vor Calais ein Schlauchboot mit 70 Geflüchteten an Bord. Dabei starb eine Person. Die Zahl der Todesopfer an der EU-Außengrenze zu Großbritannien steigt damit auf sieben seit Jahresbeginn.
Schlagwort: Todesfälle
Zwei Todesopfer bei Berck
Die Serie von Todesfällen bei der Passage des Ärmelkanals dauert an. Südlich von Boulogne-sur-Mer wurden am 9. Februar die Leichen zweier Männer entdeckt, die wahrscheinlich bei einer versuchten Bootspassage nach Großbritannien gestorben sind. Die Zahl der Todesfälle seit Jahresbeginn steigt damit auf sechs.
Ein weiterer Todesfall in Calais
[Updated, 5. Februar 2025] Zum vierten Mal seit Jahresbeginn wird der Tod eines Menschen gemeldet, der wahrscheinlich bei einer versuchten Grenzpassage nach Großbritannien ums Leben kam. Das Opfer ist ein Mann aus Eritrea.
Solidaritätsmarsch in Calais
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Etwa 600 Menschen versammelten sich am 11. Januar 2025 in Calais zum Granche Marche contre les politiques mortifères à la frontière Franco-Britannique. Anlass der Demonstration war das für die Region beispiellose Ausmaß der Todesfälle in den vergangenen anderthalb Jahren. Allerdings musste das Recht, dieser Menschen zu gedenken und die tödlichen Konsequenzen der Migrationspolitik anzuprangern, erst gerichtlich durchgesetzt werden.
Todesfall bei einer Bootspassage
Die Serie von Todesfällen bei Bootspassagen setzt sich fort. Am frühen Morgen des 11. Januar wurde nach einem gescheiterten Ablegemanöver am Strand von Sangatte die Leiche eines jungen Mannes entdeckt. Der Mann starb am gleichen Tag, an dem eine Demonstration in Calais die tödlichen Folgen der Grenzpolitik anprangerte.
Es sei „erste in einer bereits zu langen Liste“ – mit diesen Worten kommentiert die NGO Utopia56 den ersten Todesfall eines Exilierten an der nordfranzösischen Küste in diesem Jahr. Es handelt sich um einen Mann, der Anfang Januar an einer Autobahn bei Dunkerque tot aufgefunden wurde.
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Angesichts der 89 dokumentierten Todesfälle im vergangenen Jahr ruft ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen, Gewerkschaften und linker Parteien zu einer Demonstration in Calais auf. Der Granche Marche contre les politiques mortifères à la frontière Franco-Britannique beginnt am 11. Januar in der Nähe des Drachens von Calais, einer Touristenattraktion an der Strandpromenade. Wir dokumentieren den Aufruf in einer Übersetzung aus dem Französischen.
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2024 haben die Bootspassagen auf der Kanalroute deutlich zugenommen. Mit knapp 37.000 Personen liegt die Zahl der Ankünfte zwar niedriger als im Rekordjahr 2022, als etwa 46.000 Menschen auf diese Weise übersetzten, aber um ein Viertel höher als 2023. Das Jahr 2024 ist damit dasjenige mit den zweitmeisten Ankünften seit Entstehung der Kanalroute vor gut sechs Jahren. Allerdings ist die Passage sehr viel riskanter geworden und die 2023 begonnene Serie von Todesfällen erweist sich als dauerhaft.
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Nie zuvor starben im britisch-kontinentaleuropäischen Grenzraum so viele Exilierte wie im Jahr 2024. Dokumentiert sind 89 Todesfälle, mehr als dreimal so viele wie im Vorjahr. An der nordfranzösischen Küste ist damit eine bislang beispiellose Situation entstanden und die Kanalroute erweist sich als eine der tödlichsten in Europa, abgesehen vom Mittelmeer. Keiner oder fast keiner dieser Menschen hätte in einer anderen migrationspolitischen Konstellation sterben müssen. Um auf eine Veränderung hinzuwirken, so unwahrscheinlich diese auch ist, erscheint es uns elementar, diese tödlichen Auswirkungen so umfassend wie möglich zu dokumentieren. Neben einer Analyse der Entwicklung veröffentlichen wir eine Chronologie aller dokumentierten Todesfälle dieses Jahres. Wir verstehen dies zugleich als eine Geste der Trauer und des Respekts gegenüber den Opfern dieser Grenze.
Kurz vor dem Ende des bislang tödlichsten Jahres auf der Kanalroute hat die französisch-britische Grenze vor Sangatte mindestens drei weitere Todesopfer gefordert.