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Benelux & Deutschland Channel crossings & UK

Ein Jahr deutsche Schlüsselrolle

Eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung

Vor einem Jahr intensivierten Deutschland und Großbritannien ihre Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Migration auf der Kanalroute. Die Bundesrepublik spiele, so hieß es, nun eine Schlüsselrolle. Was ist daraus geworden? Die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Clara Bünger zeigt: Deutschland räumt der Kanalroute keine sehr hohe Priorität ein. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stehen weiterhin polizeiliche Maßnahmen gegen organisierte Schleusungen, die auf die Bereiche Finanzen und Social Media erweitert werden. Das deutsche Strafrecht wird verschärft werden, um Schleusungen über den Ärmelkanal zu kriminalisieren. Die multilateriale Calais Group fungiert als Forum, um neue zwischenstaatliche Abkommen einzuspielen. In einigen Bereichen, die vor einem Jahr noch priorisiert wurden, scheint hingegen nicht viel geschehen zu sein.

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Externe Berichte

November 2025

Wir verlinken hier eine Auswahl aktueller Meldungen aus den Medien und Beiträge von Exilierten und Aktivist_innen und mit Bezug zur Situation im kontinentaleuropäisch-britischen Migrationsraum.

Foto: Julia Druelle
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Channel crossings & UK

Blaupausen für Staatsverbrechen

Teil 2: Reform UK und Restore Britain: Von „Mass Deportations“ zur „Deportation NATO“

Ein zeitloses Statement: Strand südlich von Boulogne-sur-Mer, September 2025. (Foto: Calais Border Monitoring)

Die Verheißung von Massendeportationen und Razzien im Stile der US-Behörde ICE ist zu einem Bindeglied konservativer und rechtsextremer Akteure in Großbritannien geworden. Im ersten Teil dieser Serie behandelten wir die migrationspolitische Apokalyptik Donald Trumps und das Einschwenken der britischen Tories auf diese Linie. Dies zeigte sich im Borders Plan der Partei vom 5. Oktober 2025, der die Deportation von 750.000 Menschen vorsieht (siehe hier). Im zweiten Teil beschäftigen wir uns mit der Farage-Partei Reform UK und der neu gegründeten Organisation Restore Britain, die den bislang umfassendsten und extremsten Masterplan für Massendeportationen vorgelegt hat. Bis zu 2 Millionen Menschen sollen im Fall einer rechten Machtübernahme aus dem Vereinigten Königreich vertrieben und eine „Deportation NATO“ geschaffen werden.

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Channel crossings & UK

Scheitert das Stoppen oder wird Mayotte zum Vorbild?

Möglicherweise wird es die von Großbritannien gewünschte Änderung der Einsatzdoktrin nicht geben, die ein aktives Abfangen der Schlauchboote in französischen Küstengewässern legalisieren solle. Ein solche Änderung hatte sich im Umfeld des britisch-französischen Gipfels im Juli 2025 konkretisiert (siehe hier), scheint jedoch von Frankreich nicht mehr vorangetrieben zu werden. Dennoch steht die Befürchtung im Raum, eine etablierte und mitunter tödliche Einsatzpraxis im französischen Überseegebiet Mayotte könnte zum Vorbild für den Ärmelkanal werden.

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Channel crossings & UK

Blaupausen für Staatsverbrechen

Teil 1: Trump, die Tories und ihr Borders Plan

Ein zeitloses Statement in Calais, 2020. (Foto: Calais Border Monitoring)

Mit der Massenkundgebung Unite the Kingdom am 13. September wurde der Vorbildcharakter der US-amerikanischen MAGA-Bewegung für radikalisierte Konservative und extreme Rechte in Großbritannien offensichtlich – ebenso ihr Wille zur Erlangung der Macht (siehe hier). Wir beobachten eine choreografierte Agitation, in der die small boats zum Symbol des Untergangs erklärt und zum Feind in einem endzeitlichen Kampf stilisiert werden. Vor dem Hintergrund treten konvervative und rechtsextreme Akteure mit Konzepten für Massendeportationen nach dem Vorbild der Trump-Administration an die Öffentlichkeit, die den Rahmen einer menschenrechtlich gebundenen und rechtstaatlich verfassten Ordnung aufsprengen: Blaupausen für mögliche Staatsverbrechen, deren Bedeutung weit über die Migration hinausweist.

Wir werden uns diesen Konzepten in einer kleinen Serie widmen, deren erste Folge die migrationspolitische Apokalyptik Donald Trumps und die Radikalisierung der Tories hin zum Borders Plan von Oktober 2025 umreisst.

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Externe Berichte

Oktober 2025

Wir verlinken hier eine Auswahl aktueller Meldungen aus den Medien und Beiträge von Exilierten und Aktivist_innen und mit Bezug zur Situation im kontinentaleuropäisch-britischen Migrationsraum.

Foto: Julia Druelle
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Channel crossings & UK

Pushback im Frachtschiff

Nach Angaben von NGOs kam es in der Nacht vom 11. auf den 12. Okober 2025 in der Nordsee zu einem Pushback: Zwei Geflüchtete aus Syrien versteckten sich im Maschinenraum des unter liberianischer Flagge fahrenden Frachtschiffs CM Coast. Weil sie Gas eingeatmet hatten und Atemnot verspürten, baten sie um Hilfe, wurden jedoch von der Besatzung gefangen gesetzt und nach Calais gebracht. Zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung befanden sie sich bereits in britischen Gewässern.

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Calais Channel crossings & UK Dunkerque & Grande-Synthe

Kalkulierte Eskalation britischer Rechtsextremisten

UKIP und Turning Point UK stellen einen Übergriff auf Geflüchtete in Gravelines online

Nick Tenconi (rechts) zu Beginn des Übergriffs auf Geflüchtete in Gravelines, vermutlich 9./10. September 2025. (Quelle: X/Nick Tenconi; Screenshot: Calais Border Monitoring)

Nach Provokationen im Juni (siehe hier) haben britische Rechtsextreme nun einen nächtlichen Übergriff auf Geflüchtete im nordfranzösischen Gravelines verübt. Im Rahmen einer aggressiven Kampagne für Massendeportationen stellten sie nun Videoaufnahmen der Tat online. Dahinter steht die bereits bekannte Melange aus britischem Rechtsextremismus und einer bösartigen Spielart der christlichen Rechten, orientiert an der US-amerikanischen MAGA-Bewegung.

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Boulogne-sur-Mer

Ein weiterer Toter am Strand

Kurz nach dem Tod dreier Geflüchteter an der nordfranzösischen Kanalküste (siehe hier) wurde ein weiterer Todesfall bekannt. Zunächst war berichtet worden, bei der südlich von Boulogne-sur-Mer aufgefundenen Leiche handle es sich um ein Kind, doch im Laufe des Tages korrigierte La Voix du Nord die Berichterstattung.

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Boulogne-sur-Mer Dunkerque & Grande-Synthe

Drei Tote an der Kanalküste

[Updated, 28.09.2025] In verschiedenen Abschnitten der nordfranzösischen Küste kamen in der Nacht zum 27. September drei Geflüchtete zu Tode. Südlich von Boulogne-sur-Mer starben zwei Frauen bei einer missglückten Überfahrt und aus einem Kanal zwischen Calais und Dunkerque wurde die Leiche eines Mannes geborgen. Am Beginn des Herbstes sehen wir damit einen ähnlichen Anstieg von Todesfällen wie in den Vorjahren. Gleichzeitig bestätigt sich eine Ausweitung des Raumes, von dem aus Boote zur Überfahrt aufbrechen, in Richtung Normandie.