Nach Angaben von NGOs kam es in der Nacht vom 11. auf den 12. Okober 2025 in der Nordsee zu einem Pushback: Zwei Geflüchtete aus Syrien versteckten sich im Maschinenraum des unter liberianischer Flagge fahrenden Frachtschiffs CM Coast. Weil sie Gas eingeatmet hatten und Atemnot verspürten, baten sie um Hilfe, wurden jedoch von der Besatzung gefangen gesetzt und nach Calais gebracht. Zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung befanden sie sich bereits in britischen Gewässern.
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UKIP und Turning Point UK stellen einen Übergriff auf Geflüchtete in Gravelines online

Nach Provokationen im Juni (siehe hier) haben britische Rechtsextreme nun einen nächtlichen Übergriff auf Geflüchtete im nordfranzösischen Gravelines verübt. Im Rahmen einer aggressiven Kampagne für Massendeportationen stellten sie nun Videoaufnahmen der Tat online. Dahinter steht die bereits bekannte Melange aus britischem Rechtsextremismus und einer bösartigen Spielart der christlichen Rechten, orientiert an der US-amerikanischen MAGA-Bewegung.
Mahnmal aus Schuhen

Am Strand von Calais entstand am 20. September 2025 ein temporäres Mahnmal: 518 Paar Schuhe, im Sand angeordnet, erinnerten an die mindestens 518 Menschen, die seit 1999 im Zusammenhang mit der Migration auf der Kanalroute ihr Leben verloren haben.
Todesfall nach Spannungen in Calais
In den Nachtstunden des 29. August wurde in Calais erneut ein Geflüchteter tot aufgefunden. Es war ein junger Mann aus dem Sudan, der vermutlich gewaltsam zu Tode kam. Französische Medien sehen einen Zusammenhang mit gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Exilierten, die sich Stunden zuvor in der Nähe des Fundorts der Leiche zugespitzt hatten.
Rechts im Jungle
Britische Konservative und Rechtsextreme an den Schauplätzen der humanitären Krise in Nordfrankreich
Im Schatten guter Umfragewerte der Farrage-Partei Reform UK mobilisiert die konservative bis extreme Rechte im Vereinigten Königreich massiver denn je gegen Menschen, die per Schlauchboot die Grenze überqueren. Britische Hotels, in denen Geflüchtete untergebracht sind, sind Schauplatz rechter Protest-Events, aber neben den asylum hotels stehen auch die small boats im Zentrum der Mobilisierung. Desinformation und Drohungen sind ebenso gängig wie die Ankündigung von Massenabschiebungen nach dem Vorbild der rechtsextremen US-Regierung. Betroffene sind durch die Proteste vor ihrer Tür in einen Zustand ständiger Angst versetzt, berichtete jüngst BBC. Doch auch nordfranzösische Camps und Strände rücken stärker in den Fokus konservativer bis rechtsextremer Akteure, unter ihnen der Schatten-Innenminister der Tories. Hier drei Beispiele des rechten Aktivismus im Jungle von Loon-Plage und an anderen Orten der humanitären Dauerkrise.
Innerhalb von wenigen Tagen wurden in Calais und bei Dunkerque die Leichen zweier Exilierter entdeckt. Einer der beiden Männer scheint in einem innerstädtischen Kanal ertrunken zu sein, der andere nahm sich offenbar im Camp selbst das Leben.
Erneuter Todesfall in Transmarck
Das Gewerbegebiet Transmarck in der Gemeinde Marck bei Calais wurde erneut zum Ort eines tödlichen Vorfalls: Am frühen Morgen des 15. Juli 2025 wurde dort die Leiche eines jungen Mannes aus dem Sudan entdeckt. Dieser hatte vermutlich versucht, auf einen Lastwagen nach Großbritannien zu gelangen.
Pöbeln, drohen, filmen: UKIP in Calais

Eine Gruppe britischer Rechtsextremisten um Nick Tenconi, den Anführer der UK Independence Party (UKIP), provozierte 4. Juni 2025 an einer Verteilungsstelle für Nahrung und Hilfsgüter in Calais. Aggressiv auftretend, drohte er Geflüchteten, provozierte Helfer_innen und filmte die Szene für eine Spendenkampagne, die weitere Aktionen in Nordfrankreich ermöglichen soll. Ob dies gelingt, ist zweifelhaft, doch rückt die Kanalroute stärker in den Fokus der extremen Rechten.
Abfall vor Gericht
Update 12. Juni 2025: Das Verwaltungsgericht Lille hat den Eilantrag am 10. Juni abgewiesen. Es geht nicht davon aus, dass die beanstandete Verweigerung einer regulären Abfallentsorgung eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung darstellt, und dass – anders als aus Sicht der Associations – die bisherige Praxis der Stadt ausreiche, Abfälle spontan oder nach Meldung irregulärer Entsorgungsstellen einzusammeln.
Vor dem Verwaltungsgericht Lille wurden gestern vor großem Publikum die mündlichen Plädoyers in einem Prozess gehalten, in dem verschiedene Associations aus Calais erreichen wollen, dass die Stadt sich um eine Müllentsorgung für die Lebensorte der Exilierten in ihrem Gebiet kümmert. Obwohl der Vertreter der Stadt erklärtermaßen vor allem prozesstaktisch plädierte, waren seine Ausführungen im Ergebnis hochpolitisch. Ein vorläufiges Urteil im Eilverfahren wird bis spätestens nächste Woche Dienstag erwartet.

Während einer Bootspassage starben in der Nacht zum 21. Mai 2025 eine Frau und ihre achtjährige Tochter. Erneut war nicht eine Havarie, sondern das Gedränge an Bord der Grund ihres Todes: Das Boot war mit etwa 80 Menschen völlig überladen. Das Unglück geschah in einer Nacht, in der so viele Menschen den Kanal in unsicheren Booten durchquerten wie noch nie in diesem Jahr. Gleichzeitig steigt die Zahl der Todesfälle innerhalb von nur zehn Tagen auf fünf. Eine weitere Person konnte gerade noch gerettet werden.