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Channel crossings & UK

Unklare Zukunft des Grenzregimes

Zum ersten Mal seit 2020 (siehe hier) besuchten die Innenminister_innen Frankreichs und Großbritanniens am 27. Februar 2025 die nordfranzösische Küste, um über die Bekämpfung der irregulären Migration zu sprechen. Ihre Reise gibt einen Einblick in die Vorhaben der kommenden Monate, wirft aber zugleich ein Schlaglicht auf Verwerfungen innerhalb der gemeinsamen Grenzpolitik.

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Channel crossings & UK

Bilanz der französischen Seenotrettung für 2024

Im Jahr 2024 retteten französische Einsatzkräfte über 6.300 Exilierte aus Seenot, wie aus dem nun vorgelegten Jahresbericht der Seepräfektur hervorgeht. Zugleich unterstreicht der Bericht, dass noch nie so viele Migrant_innen ihr Leben verloren wie 2024. Die Behörde benennt hierfür im Wesentlichen dieselben Faktoren wie die im Küstengebiet tätigen NGOs.

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Channel crossings & UK

Tödliche Havarie vor Calais

In den frühen Morgenstunden des 15. Februar 2025 havarierte vor Calais ein Schlauchboot mit 70 Geflüchteten an Bord. Dabei starb eine Person. Die Zahl der Todesopfer an der EU-Außengrenze zu Großbritannien steigt damit auf sieben seit Jahresbeginn.

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Boulogne-sur-Mer

Zwei Todesopfer bei Berck

Die Serie von Todesfällen bei der Passage des Ärmelkanals dauert an. Südlich von Boulogne-sur-Mer wurden am 9. Februar die Leichen zweier Männer entdeckt, die wahrscheinlich bei einer versuchten Bootspassage nach Großbritannien gestorben sind. Die Zahl der Todesfälle seit Jahresbeginn steigt damit auf sechs.

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Allgemein

Räumungen in 2024: Ein Überblick

Räumung informeller Lebensorte an den Quais der Calaiser Innenstadt, 2. Dezember 2024. (Foto: Calais Border Monitoring)

Die informellen Lebensorte der Exilierten in den Regionen Calais und Dunkerque waren im vergangenen Jahr über 800 mal Ziel polizeilicher Räumungen. Flankiert waren die Räumungen von Beschlagnahmungen und Festnahmen, der Zerstörung informeller Infrastrukturen und massiven baulichen Maßnahmen. Erstmals dokumentiert wurden in der Region um Boulogne-sur-Mer. Hier ein Überblick auf Grundlage der kontinuierlichen Beobachtung der Human Rights Observers (HRO).

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Channel crossings & UK

Neue Straftatbestände gegen Bootspassagen geplant

Die britische Regierung konkretisiert ihre Pläne für verschärfte gesetzliche Reglungen gegen Bootspassagen. Vorgesehen ist u.a. die Einführung eines Straftatbestandes „Gefährdung von Leben auf See (Endangering lives at sea)“, der die schon gängige Kriminalisierung der Steuerleute auf andere Bootspassagier_innen erweitern könnte. Deutschland könnte die migrationspolitische Verschärfung flankieren, indem es eine Reglungslücke im deutschen Strafrecht schließt und die undokumentierte Einreise nach Großbritannien kriminalisiert.

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Calais

Der dritte Todesfall in diesem Jahr

Das Jahr 2025 beginnt so tödlich, wie das Jahr 2024 geendet hat: Erneut starb ein junger Mann bei einer versuchten Überfahrt nach Großbritannien. Es ist der dritte Todesfall seit Jahresbeginn. Das Unglück ereignete sich in der Gemeinde Sangatte, wo im Dezember und Januar bereits fünf weitere Menschen in ähnlichen Situationen starben (siehe hier und hier).

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Channel crossings & UK

Sanktionsregime gegen Schleusungen

Die britische Regierung kündigt ein neuartiges Instrument zur Bekämpfung der „irregulären Migration“ an: Sanktionen gegen Schleusernetzwerke und Akteure, die von Bootspassagen am Ärmelkanal profitieren. Dies, so die Regierung, sei weltweit einzigartig und werde das Geschäft der Schleuser_innen im Kern treffen. Dabei bestehen Zweifel, ob dies gelingen kann. Indirekt könnte es einen populistischen Blick auf Migration verstärken.

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Channel crossings & UK

Fatales Patt: Die Kanalroute 2024

Schlauch eines Schubkarrenreifens mit einem Geschenkband zur Fixierung am Körper. Gefunden an einer Ablegestelle von Schlauchbooten bei Sangatte nahe Calais, 1. Dezember 2024 (Foto: Calais Border Monitoring)

2024 haben die Bootspassagen auf der Kanalroute deutlich zugenommen. Mit knapp 37.000 Personen liegt die Zahl der Ankünfte zwar niedriger als im Rekordjahr 2022, als etwa 46.000 Menschen auf diese Weise übersetzten, aber um ein Viertel höher als 2023. Das Jahr 2024 ist damit dasjenige mit den zweitmeisten Ankünften seit Entstehung der Kanalroute vor gut sechs Jahren. Allerdings ist die Passage sehr viel riskanter geworden und die 2023 begonnene Serie von Todesfällen erweist sich als dauerhaft.

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Allgemein

Opfer der Grenzpolitik: Die Todesfälle 2024

Gedenken in Calais, September 2024 (Foto: Julia Druelle)

Nie zuvor starben im britisch-kontinentaleuropäischen Grenzraum so viele Exilierte wie im Jahr 2024. Dokumentiert sind 89 Todesfälle, mehr als dreimal so viele wie im Vorjahr. An der nordfranzösischen Küste ist damit eine bislang beispiellose Situation entstanden und die Kanalroute erweist sich als eine der tödlichsten in Europa, abgesehen vom Mittelmeer. Keiner oder fast keiner dieser Menschen hätte in einer anderen migrationspolitischen Konstellation sterben müssen. Um auf eine Veränderung hinzuwirken, so unwahrscheinlich diese auch ist, erscheint es uns elementar, diese tödlichen Auswirkungen so umfassend wie möglich zu dokumentieren. Neben einer Analyse der Entwicklung veröffentlichen wir eine Chronologie aller dokumentierten Todesfälle dieses Jahres. Wir verstehen dies zugleich als eine Geste der Trauer und des Respekts gegenüber den Opfern dieser Grenze.