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Boulogne-sur-Mer Channel crossings & UK

Zwei Todesfälle bei einer erneuten Havarie

Im küstennahen Seegebiet nahe Boulogne-sur-Mer starben am 22. November 2023 zwei weitere Exilierte. Während eines kurzen Zeitfensters, das sich in einer wochenlangen Schlechtwetterphase auftat, hatten ein Schlauchboot mit 60 Passagier_innen die Überfahrt nach Großbritannien versucht. Das Unglück fällt mit dem Gedenken an die 31 Opfer der bislang schwersten Havarie auf der Kanalroute zusammen, die sich fast auf den Tag genau vor zwei Jahren ereignete. Doch es ist zugleich Ausdruck einer krisenhaften Zuspitzung im nordfranzösischen Küstengebiet.

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Boulogne-sur-Mer Channel crossings & UK

Fünfter Todesfall in wenigen Wochen

Ein Jugendlicher aus Eritrea starb am 8. Oktober 2023 bei einer gescheiterten Bootspassage nach Großbritannien. Seine Leiche wurde an einem Strand im Südwesten des Departements Pas-de-Calais entdeckt. Es ist der fünfte Todesfall im nordfranzösischen Grenzraum seit Mitte September.

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Boulogne-sur-Mer

Eine weitere schwimmende Barriere

Im Sommer 2021 wurde auf dem Canal des Dunes bei Dunkerque eine schwimmende Barriere angelegt, um die Durchfahrt von Schlauchbooten durch den dortigen Fährhafen zum Ärmelkanal zu verhindern. Auf dem Fluss Canche in der Normandie besteht seit dem 10. August 2023 eine weitere schwimmende Barriere. Die Behörden des Departements Pas-de-Calais reagieren damit offenbar auf veränderte Techniken der Bootspassagen.

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Riskante Zeit

Ungefähr 37.000 Menschen haben seit Beginn dieses Jahres den Ärmelkanal in kleinen Booten durchquert. Trotz der sinkenden Temperaturen und der schwieriger werdenden Verhältnisse auf See ist die Zahl der täglichen Überfahrten nach wie vor hoch. Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit sind die Passagen jedoch riskanter geworden und die Zahl der Havarien nimmt zu.

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Tödliche Havarie vor Berck-sur-Mer

Größere Diszanz zur britischen Küste: Die Lage von Berck (rot) am Ärmelkanal. (Karte: Openstreetmaps)

Ein junger Mann aus dem Sudan starb am gestrigen 14. Januar bei einer versuchten Übequerung des Ärmelkanals. Er ist das erste dokumentierte Todesopfer in diesem Jahr. Die Havarie ereignete sich vor der Küste von Berck-sur-Mer südlich von Boulogne. Dies ist ein Bereich des Ärmelkanals, in dem die zurückzulegende Entfernung zur englischen Küste wesentlich größer ist als vom Küstenabschnitt zwischen Calais und Boulogne aus. Ein Effekt der stärkeren polizeilichen Überwachung dort ist die Verlagerung von Abfahrten in weniger stark kontrollierte, jedoch auch riskantere Küstenregionen.

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Ausweitung der Bootspassagen (2)

Kürzlich berichteten wir an dieser Stelle über eine am 9. März versuchte Bootspassage von der Küste der Normandie nach Großbritannien (siehe hier). Dies ist nicht der einzige Fall, bei dem ein Boot weit abseits der Meerenge zwischen Calais und Dover entdeckt wurde, wo sich die Bootspassagen hauptsächlich abspielen. Wie das Portal InfoMigrants unter Berufung auf regionale Medien berichtet, erblickten Bewohner_innen am 4. April 2021 ein Boot mit rund 30 Geflüchteten aus dem Irak und Vietnam vor dem Küstenort Quend-Plage, der etwa 60 Kilometer südlich von Boulogne-sur-Mer liegt. Da die Menschen in Seenot geraten waren, wurden die Rettungsdienste verständigt. Die Passagiere wurden unverletzt geborgen und im Ort versorgt. Teils setzten sie sich ab, teils wurden sie polizeilich verhört und mit der Auflage entlassen, die Region zu verlassen.

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Ausweitung der Bootspassagen

Boot mit Migrant_innen bei Dieppe (Normandie) am 9. März 2021. (Foto: Préfecture maritime Manche et mer du Nord / Twitter)

In diesem Jahr sind bereits über 700 Geflüchtete per Boot von Frankreich nach Großbritannien gelangt, etwa doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Dynamik der Channel crossings dauert also unvermindert ab. Doch auch räumlich könnte sich das Gebiet ausweiten, in dem diese maritimen Grenzübertritte stattfinden: Am 9. März meldeten französische Behörden und Medien, dass von Dieppe in der Normandie erstmals ein Boot mit Migrant_innen in See gestochen sei. Die von dort aus zurückzulegende Strecke ist bedeutend länger als im Küstenabschnitt von Calais – und entsprechend riskanter.