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Calais

Grausamer Tod im Lastwagen

Erneut endete eine versuchte Grenzpassage bei Calais tödlich. Aus ersten Medienberichten geht hervor, dass ein Exilierter bei der Kontrolle eines Lastzugs leblos entdeckt wurde. Offenbar war er von der Ladung eingeklemmt und getötet worden. Der Leichenfund ereignete sich in Transmarck, einem Gewerbegebiet, das auf den Frachtverkehr nach Großbritannien spezialisiert ist und daher seit Jahren auch eine Zwischenstation für Geflüchteten ist, die nicht die Mittel für eine Bootspassage besitzen.

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Benelux & Deutschland Boulogne-sur-Mer Channel crossings & UK

Zwischen Le Mans, Zeebrugge und Irland

Die Havarie von Wimereux im Kontext der Grenzpassagen um die Jahreswende 2023/24

Calais im Advent 2023: Oben die Aussicht auf das Olympiajahr 2024, unten Steinschüttungen zur Verhinderung von Camps in Sichtweite des imposanten Rathauses. (Foto: Th. Müller)

Beim Ablegen eines Schlauchbootes bei Wimereux starben am frühen Morgen des 14. Januar 2024 fünf Geflüchtete (siehe hier). Vier von ihnen, Abadeh (14 Jahre), Mohamed (16 Jahre), Ayham (24 Jahre) und sein Bruder Aysar (26 Jahre), konnten inzwischen identifiziert werden; sie alle sind syrischer Nationalität. Ihr Tod fällt mit dem Wiederbeginn der Bootspassagen nach einer fast einmonatigen Unterbrechung zusammen. Doch auch in dieser witterungsbedingten Pause kam es zu lebensbedrohlichen Situationen, und zwar an Bord von Kühlfahrzeugen. Dies zeigt einmal mehr, dass hochriskante Grenzpassagen nicht nur per Schlauchboot stattfinden und dass sie einen sehr viel weiteren geographischen Raum betreffen als den Küstenabschnitt von Boulogne-sur-Mer, Calais und Dunkerque.

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Allgemein

Opfer der Grenzpolitik: Die Todesfälle im Jahr 2023

Gedenken in Equihen bei Boulogne-sur-Mer am 12. Dezember 2023 für die verstorben und vermissten Exilierten an der Kanalküste. (Foto: Osmose 62)

Mindestens 28, vermutlich aber über 30 Exilierte starben 2023 im britisch-kontinentaleuropäischen Grenzraum. Die Gesamtzahl der dokumentierten Todesfälle stieg damit auf annähernd 400 Menschen seit der Jahrtausendwende. Sie alle sind direkt oder indirekt Opfer einer Migrationspolitik, die eine sichere und legale Passage der Grenze unmöglich gemacht hat. Keiner der Menschen hätte in einer anderen politischen Konstellation sterben müssen. Als eine Geste des Respekts erinnern wir an die Opfer der Grenze.

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Calais Dunkerque & Grande-Synthe

Simultane Räumungen, multiple Krise

Blick vom Camp Old Lidl zum Gewerbegebeit Transmarck, 27. November 2023. (Foto: Th. Müller)

Die wichtigsten Camps im nordfranzösischen Küstengebiet wurden am 30. November 2023 zeitgleich geräumt und über 1200 Menschen auf Aufnahmezentren in ganz Frankreich verteilt. Es war eine der größten Räumungen seit 2016 – und die erste simultan in Dunkerque und Calais durchgeführte. Wenige Tage vor der Räumung hatten wir Gelegenheit, uns einen Eindruck von der Situation in den betroffenen Camps zu verschaffen – es war eine Reise in ein Krisengebiet.

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Calais

Tödliche Konflikte zwischen Exilierten

[Korrigiert, siehe unten] Im November 2023 starben in Calais zwei Exilierte an Verletzungen, die sie bei gewaltsam ausgetragenen Konflikten mit anderen Exilierten erlitten hatten. Die beiden Todesfälle resultieren aus zunehmenden Spannungen, die durch die bewusste Verknappung von Ressourcen noch verschäft werden.

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Calais

Exilierte auf der Autobahn getötet und verletzt

[Updated, 20. November 2023] In der Nacht vom 16. auf den 17. November 2023 wurde eine Gruppe von Migrant_innen auf einer Autobahn bei Calais angefahren. Medienberichten zufolge starben zwei von ihnen, andere wurden teils schwer verletzt. Der Fahrer oder die Fahrerin ist flüchtig. Hier eine Zusammenfassung des Wenigen, das bislang bekannt wurde.

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Calais

In einem überfluteten Camp

Detail in einem überfluteten Camp. (Foto: Julia Druelle, November 2023).

Eine Phase ungewöhnlich starker Regenfällen hat in Nordfrankreich zu Überschwemmungen geführt und für die rund 4.000 Exilierten in ihren provisorischen Camps eine unerträgliche Situation geschaffen: Der Boden hat sich in Morast verwandelt, Zelte stehen buchstäblich im Wasser, Kleidung ist nicht mehr zu trocknen. Von der Hilfe der Behörden für die Opfer der Katastrophe bleiben die Exilierten ausgeschlossen. Die Calaiser Fotografin Julia Druelle hat die Situation dokumentiert. Ihre Bilder entstanden am 10. November 2023 in Old Lidl, dem größten Camp im Raum Calais.

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Calais Dunkerque & Grande-Synthe

Nur etwas Schutz vor dem Sturm

Am 2. November 2023 erreichte das Orkantief Ciaran die Ärmelkanalregion. Der Sturm stellte für die Camps bei Calais und Dunkerque eine Bedrohung dar. An beiden Orten stellten die Behörden Notunterkünfte bereit. Doch lokale Initiativen und Medien weisen darauf hin, dass sie nur für einen Teil der Camp-Bewohner_innen ausreichten und von vielen nicht angenommen wurden. Hunderte Geflüchtete waren daher dem Sturm ausgesetzt.

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Calais

Old Lidl: Massive Räumung im Logistikpark

Eingang des Camps Old Lidl mit den Neubau eines Logistikzentrums, Mai 2023 (Foto: Th. Müller)

Am Rand von Calais kam es am 10. Oktober zu einer der größten polizeilichen Räumungen eines Camps seit 2016. Betroffen war, wie bereits im Juni (siehe hier und hier), das Camp Old Lidl. Mit bis zu tausend Bewohner_innen meist sudanischer Herkunft war es der größte informelle Lebensort im Raum Calais. Einen Tag nach der Räumung begannen Bewohner_innen mit dem Wiederaufbau. Nach wie vor ist die Entwicklung des Camps eng mit einem Gewerbegebiet verflochten, über das ein Großteil des Frachtverkehrs nach Großbritannien läuft. Die Erschließung neuer Flächen für Firmenansiedlungen bildet den Hintergrund der aktuellen Räumung – und ist Teil einer expandierenden Hochsicherheitslandschaft im Vorfeld der britischen Grenze.

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Calais Dunkerque & Grande-Synthe

Zwei weitere Todesfälle bei Calais und Dunkerque

Wenige Tage nach dem Tod einer Eritreerin bei einer Bootspassage (siehe hier) starben zwei weitere Geflüchtete im nordfranzösischen Grenzraum. Beide Todesfälle ereigneten sich am 30. September 2023: In Calais wurde ein Mann von einem Zug erfasst und in Loon-Plage bei Dunkerque ertrank ein Mann in einem Kanal.