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Räumung und Skandalisierung – Zur Situation in Calais

Der Jungle von Calais ist in den vergangenen Tagen verstärkt zum Objekt polizeilicher Räumungen und Gegenstand rechter Mobilisierung geworden. Dabei überschneiden sich mehrere zeitlich parallel verlaufende Entwicklungen: Zum einen betreffen sie die polizeilichen Räumungen und die Anwendung des Confinement (also der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Frankreich) auf die Migrant_innen. Zum anderen geht es um die Mobilisierung französischer Anwohner_innen gegen den Jungle, die nun verstärkt von konservativen und rechtsextremen Akteuren aufgegriffen und auf nationaler Ebene zur Sprache gebracht wird.

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Calais

Die periodische Eskalation

Für den größten Teil der französischen Bevölkerung, der in Häusern oder Wohnungen die Corona-Krise aussitzen muss, geht der seit Mitte März geltende Lockdown noch zumindest einige Wochen weiter. Für diejenigen, die sich nicht in ein sicheres Zuhause zurückziehen können, wird die Lage dagegen immer auswegloser – zumal die Zelte, in denen Hunderte Geflüchtete um Calais herum sich notdürftigst über Wasser halten, auch noch regelmäßig von der Polizei geräumt und/oder zerstört werden.

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Calais Corona

Evakuierungen, Zahlenspiele, Realitätsverlust

Der französische Fernsehsender France3 berichtete am 16. April 2020 über die Situation in Calais. Nach Angaben der Präfektur des Departements Pas-de-Calais haben sich demnach fünf Migrant_innen mit dem Coronavirus infiziert, von denen zwei genesen und drei isoliert worden seien. Insgesamt 290 Personen seien während des confinement (den französischen Ausgangsbeschränkungen) von den Behörden in Aufnahmezentren, Sportstätten und Hotels des Departements untergebracht worden.

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Calais Corona

Am Anfang der Seuche

Passeurs d’hospitalités über Calais im März

Um den Beginn der Corona-Krise im Jungle besser zu verstehen, hilft ein Blick in den Weblog Passeurs d’hospitalités. Zwischen 2014 und 2018 war er so etwas wie eine Chronik der Ereignisse: Sprachrohr keiner einzelnen Initiative, aber mit seiner kritischen analytischen Sicht an der Seite der Exilierten. Nach längerer Pause wurden am 17. und 18. März 2020 zwei neue Berichte veröffentlicht. Julia Druelle beschreibt darin die Situation am Beginn der Coronakrise und an den ersten Tagen des confinement, aber noch vor dem Auftreten der ersten Infektionen. Wir dokumentieren die Texte in deutscher Übersetzung.

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Calais Corona

Erste Corona-Fälle im Jungle von Calais – Auflösung verschoben

Zunächst eine Vorbemerkung: Bisher haben wir den Begriff „Räumung“ benutzt.  „Räumung“ bedeutet für uns, dass Gewalt oder Zwang angewendet wird. Aufgrund der aktuellen hohen gesundheitlichen Risiken der Migrant_innen im Jungle aufgrund der Corona-Epidemie scheint er uns im momentanen Kontext nicht treffend. Einen Transport in (Wohn-)Gebäude auf freiwilliger Basis sehen wir positiv und würden dies eher als „Evakuierung“ bezeichnen. Den Begriff „Auflösung“ nutzen wir künftig dann, wenn noch nicht abzusehen ist, ob es sich um eine „Räumung“ oder eine „Evakuierung“ handelt, also in der Regel im Vorfeld einer staatlicherseits geplanten Aktion.

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Calais Corona

Räumung des Jungle soll am 31. März beginnen

Wie die britische Zeitung Guardian am 29. März 2020 berichtete, soll die Auflösung des Jungles in Calais am Dienstag, dem 31. März beginnen. Hierzu sollen Busse die Camps in Calais sowie in Grande-Synthe anfahren, um angeblich nur die Migrantinnen, die dies freiwillig möchten, in Zentren zu bringen. Viele Migrant_innen misstrauten jedoch den Behörden und befürchten, in die Busse gezwungen zu werden. Zurzeit befänden sich ca. 1.500 Migrant_innen in Calais und 600 in Grande-Synthe.

Der Guardian beschreibt in dem Artikel ebenfalls die schlechte humanitäre Situation in den Camps aufgrund des corona-bedingten teilweisen Rückzugs der zivilgesellschaftlichen Hilfsorganisationen.

Trotz der Corona-Epidemie gingen die Versuche, Großbritannien zu erreichen jedoch weiter. In der vergangenen Woche soll dies 80 Migrant_innen gelungen sein.

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Calais Corona

Beginn einer humanitären Katastrophe

Für die Migrant_innen in Calais kündigt sich immer mehr eine humanitäre Katastrophe an. Wir fassen einige Entwicklungen der vergangenen drei Wochen zusammen.

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Calais

Vor der Epidemie – Calais im Februar 2020

7.-8. Februar 2020 [Recherche], 22. März 2020 [Artikel]

Wir besuchten Calais zuletzt am 7./8. Februar 2020 und haben daher ein eigenes Bild von der Situation einige Wochen bevor Corona zum alles beherrschenden Thema wurde. Zum Zeit unseres Besuchs hingegen sprach noch niemand davon.

Neu errichteter Zaun entlang der Route de Gravelines, Februar 2020 (Foto: Thomas Müller)
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Calais

Vorgeschichte – Teil 1: Calais

2016-2020 [Recherche], 21.3.2020 [Text]

Die Vorgeschichte beginnt in den 1990er Jahren. Sie zu erzählen würde den Rahmen dieses Blogs sprengen. Und es ist auch nicht nötig, denn sie ist gut dokumentiert (grundlegend durch Michel Agier, siehe auch unseren Bericht bei bordermonitoring.eu).

Informationstafel zur Geschichte des Jungle (2015/16) am Rand seines heute gesperrten und teilweise renaturierten Geländes, Februar 2020 (Foto: Thomas Müller)
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Allgemein

Warum dieser Blog – und warum jetzt?

Wir gründeten diesen Blog im März 2020 angesichts der beginnenden Corona-Pandemie und der damit verbundenen Restriktionen als Informationskanal zur Situation im kontinentaleuropäisch-britischen Migrationsraum. Zum Symbol all der Konflikte und Widerstände, Selbstbehauptungen und Solidaritäten in dieser Region wurde vor anderthalb Jahrzehnten der Jungle of Calais. Wer wir sind und was uns antreibt?