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Evakuierungen in Calais gehen weiter – Erste Evakuierungen in Grande-Synthe

Wie die Regionalzeitung La Voix du Nord am 6. April 2020 berichtet, ging die Evakuierung des Jungle in Calais weiter. Am Montag seien weitere 70 Migrant_innen mit Bussen in Unterkünfte in der Region Hauts-de-France gebracht worden. Somit scheinen sich zumindest aktuell die Befürchtungen einer zwangsweisen Verbringung in entferntere Regionen noch nicht zu bewahrheiten. Die Region Hauts-de-France entstand am 1. Januar 2016 durch den Zusammenschluss der bisherigen Regionen Nord-Pas-de-Calais und Picardie.

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Drei Monate und 320 Räumungen

In den Monaten Januar bis März 2020 führten die Polizeibehörden in Calais und Grande-Synthe mindestens 320 Räumungen durch. In Calais waren es rund 100 Räumungen im Monat. Auch im März, als die Corona-Pandemie ausbrach, verringerte sich die Zahl kaum. Allein für die Zeit des Lockdown, der am 17. März begann, sind dokumentieren die Human Rights Obervers 45 Räumungen – und damit 45 vermeidbare Ansammlungen einer großen Zahl von Menschen. Die monatlichen Berichte der Gruppe vermitteln einen Einblick in Strukturen und Praxen einer auf Zermürbung zielenden Politik vor Beginn und am Anfang der Krise.

Posting der Human Rights Observers vom 23. März 2020 zu einer Räumung des Jungle von Calais während des Lockdown. Am rechten Rand des Bildes sind Zelte erkennbar, die während der Aktion abgestellt wurden, während ihre Besitzer_innen das Ende der Polizeiaktion abwarten.
(Quelle: https://twitter.com/HumanRightsObs/status/1242135838915473408)
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Fragen aus Calais

Mit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie setzten Diskussionen und Spekulationen über eine mögliche Räumung des Jungle von Calais und der übrigen Camps ein. In diesem Kontext wurde Freitag, der 27. März, als ein möglicher Zeitpunkt genannt. Angesichts dieser Unsicherheit (und vor dem Hintergrund früherer Erfahrungen mit Räumungen, insbesondere der Räumung des größten Jungle im Oktober 2016) veröffentlichte die Hilfsorganisation Care4Calais eine Reihe akuter Fragen:

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Corona Dunkerque & Grande-Synthe

„Never seen an inhumane situation like I saw yesterday“

Die belgische Ärztin Stephanie de Maesschalck reiste am 22. März 2020 nach Grande-Synthe bei Dunkerque, nachdem sie von einer katastrophalen Verschlechterung der Situation dort erfahren hatte.

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Dunkerque & Grande-Synthe

Vorgeschichte – Teil 2: Grande-Synthe

2016-2020 [Recherche], 21.3.2020 [Text]

Ähnlich wie in Calais, entwickelten sich rund um Dunkerque (Dünkirchen) informelle Camps. Von Dunkerque aus besteht die nach Calais zweitwichtigste französische Fährverbindung nach Großbritannien, doch befindet sich der Hafen weit außerhalb des Zentrums in der Nähe der Kleinstadt Grande-Synthe. Dort wuchs im Herbst 2016 ein Camp binnen weniger Monate von etwa 80 auf rund 2400 Personen an, die auf extrem morastigen Gelände unter widrigsten Bedingungen in Zelten lebten. Unter den meist irakisch-kurdischen Bewohner_innen befanden sich ein verhältnismäßig hoher Anteil an Familien und Kindern. Eine in zahlreichen Schilderungen betonte (vor allem sexuelle) Gewalt kennzeichnete das Camp zusätzlich und endete mit dessen Auflösung nicht.