Kategorien
Corona

Das Virus und die Behinderung humanitärer Arbeit

Die Versorgung der Geflüchteten und ihrer Camps in Nordfrankreich hängt wesentlich von zivilgesellschlichen Vereinigungen ab, deren Arbeit seit vielen Jahren immer wieder von Polizeibehörden eingeschränkt und behindert wird. Dies ist auch während der Coronakrise der Fall, und mehr noch: Die Schutzmaßnahmen vor der Ausbreitung der Seuche werden offenbar dazu genutzt, die Arbeit der Organisationen und damit die Grundversorgung der Geflüchteten zu erschweren und zu kriminalisieren. Zwei der wichtigsten Vereinigungen, Auberge des Migrants und Utopia 56, haben sich am 8. April an die Presse gewandt. Gleichzeitig kündigten sie an, ihre Arbeit ungeachtet der bereits verhängten und künftig erwarteten Sanktionen fortzuführen.

Kategorien
Calais Corona Dunkerque & Grande-Synthe

Evakuierungen in Calais gehen weiter – Erste Evakuierungen in Grande-Synthe

Wie die Regionalzeitung La Voix du Nord am 6. April 2020 berichtet, ging die Evakuierung des Jungle in Calais weiter. Am Montag seien weitere 70 Migrant_innen mit Bussen in Unterkünfte in der Region Hauts-de-France gebracht worden. Somit scheinen sich zumindest aktuell die Befürchtungen einer zwangsweisen Verbringung in entferntere Regionen noch nicht zu bewahrheiten. Die Region Hauts-de-France entstand am 1. Januar 2016 durch den Zusammenschluss der bisherigen Regionen Nord-Pas-de-Calais und Picardie.

Kategorien
Benelux & Deutschland Corona

Unterkunft statt Obdachlosigkeit: Die Situation in Brüssel

Auch in Brüssel leben momentan ungefähr 500 Migrant_innen mit dem Migrationsziel Großbritannien. Die Corona-Pandemie veränderte auch ihre Lage. Zwar verschlossen die Behörden ihren wichtigsten Treffpunkt, den Maximilianpark. Dennoch wurde – anders als in Calais und Grande Synthe – rasch eine Unterbringungslösung für so gut wie alle realisiert.

Kategorien
Calais Dunkerque & Grande-Synthe

Drei Monate und 320 Räumungen

In den Monaten Januar bis März 2020 führten die Polizeibehörden in Calais und Grande-Synthe mindestens 320 Räumungen durch. In Calais waren es rund 100 Räumungen im Monat. Auch im März, als die Corona-Pandemie ausbrach, verringerte sich die Zahl kaum. Allein für die Zeit des Lockdown, der am 17. März begann, sind dokumentieren die Human Rights Obervers 45 Räumungen – und damit 45 vermeidbare Ansammlungen einer großen Zahl von Menschen. Die monatlichen Berichte der Gruppe vermitteln einen Einblick in Strukturen und Praxen einer auf Zermürbung zielenden Politik vor Beginn und am Anfang der Krise.

Posting der Human Rights Observers vom 23. März 2020 zu einer Räumung des Jungle von Calais während des Lockdown. Am rechten Rand des Bildes sind Zelte erkennbar, die während der Aktion abgestellt wurden, während ihre Besitzer_innen das Ende der Polizeiaktion abwarten.
(Quelle: https://twitter.com/HumanRightsObs/status/1242135838915473408)
Kategorien
Calais Corona

Erste Evakuierungen seit Freitag

Wie die zivilgesellschaftliche Hilfsorganisation Care for Calais am 3. April 2020 auf Facebook mitteilte, hätten erste Evakuierungen am gleichen Tag begonnen. Die französischen Behörden hätten Unterbringungsmöglichkeiten auf freiwilliger Basis angeboten. Trotz hohen Misstrauens auf Seiten der Migrant_innen hätten 80 dieses Angebot angekommen. Jede Woche sollten nun mehrere Busse kommen, um Personen auf freiwilliger Basis zu diesen Einrichtungen zu bringen. Aktuell stünden wohl 400 Plätze zur Verfügung.

Kategorien
Calais Corona

Erste Corona-Fälle im Jungle von Calais – Auflösung verschoben

Zunächst eine Vorbemerkung: Bisher haben wir den Begriff „Räumung“ benutzt.  „Räumung“ bedeutet für uns, dass Gewalt oder Zwang angewendet wird. Aufgrund der aktuellen hohen gesundheitlichen Risiken der Migrant_innen im Jungle aufgrund der Corona-Epidemie scheint er uns im momentanen Kontext nicht treffend. Einen Transport in (Wohn-)Gebäude auf freiwilliger Basis sehen wir positiv und würden dies eher als „Evakuierung“ bezeichnen. Den Begriff „Auflösung“ nutzen wir künftig dann, wenn noch nicht abzusehen ist, ob es sich um eine „Räumung“ oder eine „Evakuierung“ handelt, also in der Regel im Vorfeld einer staatlicherseits geplanten Aktion.

Kategorien
Benelux & Deutschland

Waremme bei Lüttich – Transitort nach Großbritannien

Waremme ist eine Kleinstadt in der Wallonie. Folgt man der Europastrasse 40 von Lüttich (Liège) nach Brüssel, passiert man den gleichnamigen Autobahnrastplatz. Seit mehreren Jahren nutzen Geflüchtete ihn, um sich dort in einem Lastwagen nach Großbritannien zu verstecken. Die E 40 führt in ihrem weiteren Verlauf über Brüssel und Oostende zu den Fährhäfen von Dunkerque und Calais. Anders als viele der Raststätten auf dieser Strecke ist diejenige in Waremme noch nicht durch Zäune und Klingendraht gesichert.

Kategorien
Calais Corona

Räumung des Jungle soll am 31. März beginnen

Wie die britische Zeitung Guardian am 29. März 2020 berichtete, soll die Auflösung des Jungles in Calais am Dienstag, dem 31. März beginnen. Hierzu sollen Busse die Camps in Calais sowie in Grande-Synthe anfahren, um angeblich nur die Migrantinnen, die dies freiwillig möchten, in Zentren zu bringen. Viele Migrant_innen misstrauten jedoch den Behörden und befürchten, in die Busse gezwungen zu werden. Zurzeit befänden sich ca. 1.500 Migrant_innen in Calais und 600 in Grande-Synthe.

Der Guardian beschreibt in dem Artikel ebenfalls die schlechte humanitäre Situation in den Camps aufgrund des corona-bedingten teilweisen Rückzugs der zivilgesellschaftlichen Hilfsorganisationen.

Trotz der Corona-Epidemie gingen die Versuche, Großbritannien zu erreichen jedoch weiter. In der vergangenen Woche soll dies 80 Migrant_innen gelungen sein.

Kategorien
Allgemein

Hilfe und Solidarität

In Calais und an anderen Orten leisten zahlreiche zivilgesellschaftliche Gruppen humanitäre und solidarische Arbeit. Angesichts der Krise tun sie dies unter erschwerten Bedingungen und sind mehr denn je auf Unterstützung angewiesen. Im folgenden sind Informationen und Links zusammengestellt.

Kategorien
Calais Corona

Beginn einer humanitären Katastrophe

Für die Migrant_innen in Calais kündigt sich immer mehr eine humanitäre Katastrophe an. Wir fassen einige Entwicklungen der vergangenen drei Wochen zusammen.